Landwirtschaft und Naturschutz im Main-Kinzig-Kreis

Das Projekt „Landwirtschaft und Naturschutz im Main-Kinzig-Kreis“ startete im Januar 2025 und hat eine Laufzeit von vier Jahren. Es wird vom Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat gefördert. Das Hauptziel des Projekts ist, die Effizienz von Biodiversitätsmaßnahmen im ländlichen Raum zu erhöhen und wird mit einem kooperativen und kollektiven Ansatz – ähnlich dem Niederländischen Modell – verfolgt.

Der kooperative Ansatz mit dem Ziel des Erhalts von Offenlandarten, artenreichem Grünland, offenem Feld / Ackerland und Verbindungsstrukturen bezieht sich auf Naturschutzmaßnahmen in einer Agrarstruktur.

Das bedeutet,

  • dass landbauliche Erfordernisse bereits bei der Planung der Naturschutzmaßnahmen berücksichtigt werden.
  • dass Landwirtschaft und Naturschutz eng zusammenarbeiten.
  • dass sich die Naturschutzmaßnahmen auf eine Region beziehen und gemeinsam beschlossen werden.

Dazu kommt der kollektive Ansatz für die Organisations- und Förderstruktur für die Landwirtschaft als „Naturschutz-Dienstleister“.

Dabei wird

  • gemeinsam das Gebiet definiert.
  • der Mittelaufwand bei den Landbewirtschaftern erfasst und bewertet (Arbeits- und Zeitaufwand für die Maßnahmenumsetzung, ergangener Ertrag).
  • eine Förderkulisse (Gruppenanträge) und der Beitrag für die neue Aufgabe / Dienstleistung entwickelt.

Außerdem wird eine kollektive Verwaltung aufgebaut und erprobt.

Beispielregionen im MKK

Im ersten Schritt startet das Projekt in zwei Beispielregionen im Main-Kinzig-Kreis mit spezifischen Schirmarten und Lebensraumtypen (LRT), wobei die Defi nition der Zielarten, Lebensraumtypen (LRT) und der daraus resultierenden Gebietsgrenze kooperativ mit den Beteiligten erfolgen muss, ebenso wie die Festlegung entsprechender Naturschutzmaßnahmen

Erlensee, Bruchköbel:
(Offenland-)Arten in Ackerlebensräumen, wie etwa Schwarzkelchen, Wiesenpieper, Goldammer und Grauammer

Sinntal:
Extensive Grünlandfl ächen, wie etwa Magerer Flachlandmähwiesen,Berg-Mähwiesen oder Kalk-Trockenrasen

Exkurs: Niederländisches Modell

In den Niederlanden können seit 2016 die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen (AUKM) der 2. Säule (GAP) nur noch über gemeinsame Anträge gestellt werden. Diese übernehmen die 40 Kollektive - genossenschaftliche Vereine, die sich hauptsächlich aus landwirtschaftlichen Betrieben zusammensetzen.

Aufgaben der Kollektive:

  • Festlegung von Zielen, Maßnahmen und Förderkulissen zusammen mit Partnern aus Naturschutz und Wissenschaft
  • Abstimmung mit der regionalen Verwaltung
  • Organisation der Maßnahmenumsetzung mit den landwirtschaftlichen Betrieben
  • Beratung, Beantragung, Kontrolle und EU-konforme Dokumentation
  • Monitoring

Praktische Umsetzung

Ein Landwirt wählt Öko-Aktivitäten aus einer Liste, die seiner Betriebssituation oder seinen Interessen entsprechen. Jede Öko-Regelungsmaßnahme hat einen bestimmten Wert (Basis: Umsetzungskosten, Einkommensverluste und ggf. Zuschläge). Der Gesamtwert der durchgeführten Maßnahmen bestimmt die Prämienzahlung.

Vorteile des Modells

  • Höhere ökologische Effektivität der Maßnahmen
  • Größere Flexibilität bei Umsetzung
  • Einbindung der Betriebe in Entscheidungsprozesse
  • Festlegung regionaler, kostendeckender Entlohnungshöhen
  • Geringeres Sanktionsrisiko im Vergleich zum früheren Fördersystem
  • Gesteigerte Motivation durch kollektive Zusammenarbeit

Vorteile des Projekts

  • Reduzierung des Bürokratieaufwandes für Landwirtinnen und Landwirte.
  • Verteilung des Betriebsrisikos.
  • Kombination von regional optimierten Maßnahmen für mehr Artenschutz und Biodiversität.
  • Maßgeschneiderte „Last-Minute-Änderungen“ möglich.

Flyer

Noch Fragen oder Interessen?

Gemeinsam mit Ihnen, den engagierten Menschen, Betrieben und Naturschutzpartnern vor Ort wollen wir die vorhandenen Strukturen ausbauen und neue Potenziale erschließen. Dabei liegt unser Fokus auf dem Erhalt und Ausbau der Biodiversität im Main-Kinzig-Kreis.

Ihre Perspektiven und Erfahrungen sind dabei entscheidend, denn nur gemeinsam können wir Lösungen finden, von denen letztendlich alle profitieren.

 Projektteam

Julia Guttulsröd, M.Sc. Agrarwissenschaften
Telefon 06051 85 -15676

Christine Seidel, Agraringenieurin
Telefon 06051 85 - 15627

E-Mail: landwirtschaftundnaturschutz@mkk.de