Organspende: Zeichen setzen und zum Lebensretter werden

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01. Juni 2023 - Immer am ersten Samstag im Juni findet jährlich der „Tag der Organspende“ statt. Es ist der Tag, an dem die bewegenden Schicksale der Menschen im Blickpunkt stehen, die Organe gespendet haben oder denen als Organempfänger ein neues Leben geschenkt wurde. Im Vordergrund steht deshalb auch der Dank an die Organspenderinnen und –spender.

„Ein Organ zu spenden heißt, Lebensretter zu werden“, bekräftigt die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler. Sie empfiehlt, mit Angehörigen über die getroffene Entscheidung zu sprechen. Im Jahr 2022 gab es deutschlandweit insgesamt 869 Menschen, die nach ihrem Tod ihre Organe gespendet haben. Insgesamt wurden 2.662 Organe entnommen. Dadurch konnte 2.695 Menschen durch die Transplantation mit einem oder mehreren Organen medizinisch geholfen werden. Dem gegenüber stehen jedoch mehr als 8.500 Menschen, die derzeit auf der Warteliste für ein Spenderorgan stehen. Bei vielen hundert Patientinnen und Patienten verschlechtert sich der Gesundheitszustand so dramatisch, dass eine Transplantation nicht mehr möglich ist oder sie während der Wartezeit sterben, da nicht rechtzeitig ein passendes Organ gefunden wurde.

Dabei stehen acht von zehn der Befragten einer bundesweiten Repräsentativbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung einer Organ- und Gewebespende generell eher positiv gegenüber. Dennoch fehlt oft der letzte Schritt, die eigene Entscheidung auch zu dokumentieren oder diese den Angehörigen mitzuteilen. Doch genau darauf kommt es an.

In vielen Fällen müssen die Angehörigen allein nach ihren eigenen Wertvorstellungen entscheiden, ob eine Organspende im Wille der verstorbenen Person durchgeführt werden soll. Hieraus entsteht für die trauernden Hinterbliebenen oft ein Gewissenskonflikt, denn sie kennen zumeist die Einstellung des Verstorbenen zur Organspende nicht. Damit es Angehörige in diesen Situationen leichter haben und der persönliche Wille bei einer möglichen Organspende auch sicher umgesetzt wird, ist die eigene – und auch dokumentierte – Entscheidung zu Lebzeiten die beste Voraussetzung. Diese lässt sich ganz einfach in einem Organspendeausweis oder einer Patientenverfügung festhalten. Demnächst ist es auch möglich, eine Entscheidung in das Register für Erklärungen zur Organ- und Gewebespende (www.organspende-register.de) einzutragen.

Bei der Organspende gilt in Deutschland die Entscheidungslösung. Das bedeutet: Es dürfen nur Organe oder Gewebe entnommen werden, wenn die hirntote Person sich zu Lebzeiten dafür entschieden hat. Dieses Vorgehen hat großen Einfluss auf die Spendenbereitschaft.

Gespendet werden können die Organe Niere (mit Abstand am häufigsten benötigt), Herz, Leber, Lunge, Bauchspeicheldrüse oder Dünndarm. Unter Gewebe-Spenden können Herzklappen sein, Knochengewebe, Bauchspeicheldrüsen, Blutgefäße oder auch Hornhaut, die den Patienten nach der Transplantation zu mehr Sehleistung verhilft. Man kann seine Spenden-Einwilligung auch nur für bestimmte Organe oder Gewebe erteilen. Eine Lebendspende ist in Deutschland nur unter engen Verwandten oder eingetragenen Lebenspartnern möglich, um Organhandel zu verhindern.

„Ein Organ darf erst entnommen werden, wenn jemand hirntot ist. Das bedeutet, dass die gesamten Hirnfunktionen endgültig ausgefallen sind. Diesen Zustand müssen mindestens zwei Fachärzte feststellen, nie am Unfallort, sondern auf einer Intensivstation“, erklärt Dr. Wolfgang Lenz, Leiter des Amtes für Gesundheit und Gefahrenabwehr. Das mehrstufige Verfahren ist von der Bundesärztekammer festgelegt.

„Das Thema Organspende ist für viele Menschen unangenehm, denn mit dem Tod beschäftigt man sich nicht gerne. Es ist aber sehr wichtig und rettet Leben. Man sollte niemanden dazu drängen, eine bestimmte Entscheidung zu treffen. Aber eine Entscheidung zu fällen ist sinnvoll und kann viele Leben retten, schließlich sind mehr als 80 Prozent der Deutschen einer Organ- oder Gewebespende gegenüber positiv eingestellt“, so Susanne Simmler.

Mehr Informationen zum Thema Organspende sowie Vorlagen und Bestellmöglichkeiten für Organspendeausweise bietet die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unter www.organspende-info.de an. Fragen beantwortet auch das Infotelefon Organspende der Bundeszentrale unter der Nummer 0800 9040400.