Beweidung sorgt für ökologische Aufwertung

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(von links): Landrat Thorsten Stolz besuchte das Projekt „Hässeler Weiher“, das von Andreas Höfler und Dr. Ralf Sauerbrei betreut wird.

24.03.2023. - Seit etwa sechs Jahren läuft das Naturschutzprojekt „Beweidung des Naturschutzgebietes Hässeler Weiher von Neuenhaßlau“ und liefert gute Resultate, wie Landrat Thorsten Stolz bei einem Besuch erfahren konnte. Die Beweidung der mageren Wiesen und der feuchten Areale durch die so genannten „Heckrinder“ begünstigt die Vielfalt der Pflanzen und Kleinlebewesen. Allein die Zahl der Orchideen sei von 300 Exemplaren auf etwa 2000 gestiegen.

Verantwortlich für das Projekt ist die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) in Abstimmung mit dem Regierungspräsidium Darmstadt und der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Kinzig-Kreises. Auf den etwa 23 Hektar großen Weideflächen leben acht Rinder und fünf Pferde der in Polen gezüchteten Rasse „Konik“. Biologe Dr. Ralf Sauerbrei und Andreas Höfler, Arbeitskreissprecher im Main-Kinzig-Kreis, achten auf das Wohlbefinden der Tiere und sind fast täglich vor Ort.

„Die Rassen sind für eine ganzjährige Freilandhaltung geeignet, aber eine regelmäßige Kontrolle ist dennoch sinnvoll“, sagt Höfler. Zudem könne er bei den Besuchen im Biotop weitere Naturbeobachtungen dokumentieren, etwa das Vorkommen von Neuntöter, Wendehals und Steinkauz. Sie profitieren indirekt von der naturnahen Beweidung der Freiflächen.

Die Rinder halten zwar die Wiesen kurz, aber nicht in der durchgängigen und radikalen Weise wie ein Mähwerk. „Es bleiben immer ein paar Bereiche stehen, wo die Insekten noch Futter finden. Zudem werden beim Einsatz der Maschinen viele Kleintiere getötet, was durch die Arbeit der Rinder und Pferde nicht geschieht“, erläutert Dr. Ralf Sauerbrei. Zudem sorgen die Tiere für eine ganz natürliche Form der Düngung und wirken als „natürliche Landschaftspfleger“ einer Verbuschung der Landschaft wirksam entgegen. Entsprechende Gutachten haben den positiven Effekt wissenschaftlich bestätigt.

Für Thorsten Stolz sind das viele Indizien im Sinne der biologischen Artenvielfalt, damit die Untere Naturschutzbehörde des Main-Kinzig-Kreises die Maßnahme der HGON auch künftig unterstützt. „Es ist erkennbar und belegt, dass der Hässeler Weiher durch dieses Beweidungsprojekt als bedeutsames Biotop gesichert wird“, so der Landrat. Bestandsgefährdete Tierarten und seltene Pflanzen können hier langfristig überleben und eventuell neue Lebensräume erschließen. In diesem Sinne sei es wünschenswert, das Projekt auch auf geeignete benachbarte Flächen auszuweiten.