Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Kampf gegen Frauenaltersarmut

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6. März 2023. - Die Gleichstellung der Geschlechter in allen Bereichen des Lebens und Arbeitens ist nach wie vor eine drängende und wichtige Aufgabe – auch im Main-Kinzig-Kreis. „Noch immer werden Frauen in vielen Bereichen des Lebens benachteiligt. Deshalb ist es wichtig, dass wir den Internationalen Frauentag am 8. März nutzen, um nicht nur für mehr Geschlechtergerechtigkeit zu werben, sondern diese auch nachdrücklich einzufordern“, erklärt Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler. Dazu gehören die Schlagworte Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, aber auch die Frage, wie es gelingen kann, die Sorgearbeit innerhalb der Familie besser zu verteilen. Denn diese laste immer noch zum überwiegenden Teil auf den Schultern von Frauen, die dann mit der Doppelbelastung Familie und Haushalt auf der einen und dem Beruf auf der anderen Seite zurechtkommen müssen. „Gleichzeitig leben wir in einer Gesellschaft, in der immer mehr Frauen von Altersarmut betroffen sind, weil sie zwar ihr Leben lang gearbeitet, aber nicht ausreichend viel in die Rentenkassen eingezahlt haben, weil sie wegen der Familie beruflich zurückgesteckt oder Minijobs ausgeübt haben. All das sind ernste Themen, für die wir gute Lösungen brauchen“ verdeutlicht Susanne Simmler.

Das Motto des diesjährigen Internationalen Frauentags lautet „DigitALLE – Innovation und Technologie für Gleichheit unter den Geschlechtern“, herausgegeben von UN Woman, einer Gruppe der Vereinten Nationen. Susanne Simmler erinnert daran, wie wichtig Frauen für unsere Gesellschaft sind: „In allen Bereichen. Deshalb appelliere ich an alle Frauen, sich die bestmögliche berufliche Qualifizierung zuzulegen und sich des eigenen Wertes bewusst zu werden und entsprechend zu handeln und zu verhandeln. Es gibt noch viel zu tun, damit wir endlich an den Punkt kommen, an dem wir den Gender Pay Gap, also die Kluft zwischen den Gehältern von Männern und Frauen für gleiche Arbeit, für beendet erklären können“, so Susanne Simmler weiter. Denn auch diese Ungleichbehandlung führe dazu, dass Frauen am Ende ihres Berufslebens eine deutlich niedrigere Rente als Männer haben.

Gleichzeitig müssten die Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen stärker in die Pflicht genommen werden, hier für mehr Gerechtigkeit zu sorgen und Angebote zu schaffen, die mehr auf das reale Leben von Frauen und ihrem Alltag zugeschnitten sind. „Die Berufswelt ist im Wandel, nicht nur im digitalen Bereich, sondern auch bei der Frage, wie es gelingen kann, gut ausgebildete Kräfte zu finden und sie auch zu halten. Und dazu gehören eben auch Frauen, denen wir es leichter machen müssen, gleichzeitig berufstätig und Mutter sein zu können“, erklärt Susanne Simmler. Das gelte erst recht nach den Erfahrungen während der Corona-Pandemie, in der Frauen im Vergleich zu Männern eine größere Mehrbelastung getragen haben – mit der Folge, dass sie auch hier beruflich das Nachsehen gehabt hätten.

Zum Thema berufliche Qualifikation bietet der Main-Kinzig-Kreis Frauen seit über einem Jahr die Möglichkeit, sich über das Programm Female Empowerment plus beraten und coachen zu lassen. Gerade dann, wenn Frauen längere Zeit beruflich pausiert haben oder sie sich beruflich neu orientieren wollen. Die Teilnahme ist kostenlos. Mehr Infos dazu gibt es auf https://www.berufswege-fuer-frauen.de/female-empowerment_mkk/ .

Der Internationale Frauentag wirft aber auch einen Blick auf die Themen Gewalt gegen Frauen. Diese nimmt seit Jahren stetig zu, wie Grit Ciani, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Main-Kinzig-Kreises, erklärt. So sind weltweit Frauen von Menschenhandel und Zwangsprostitution betroffen. Auch in Deutschland mehren sich die Gewalttaten gegen Frauen. Laut Bundeskriminalamt werden jede Stunde 13 Frauen Opfer von Gewalt in Partnerschaften. 2021 wurde im Main-Kinzig-Kreis eine Frau von ihrem Ex-Partner getötet. 414 Fälle von Gewalt gegen Frauen wurden polizeilich dokumentiert – die Dunkelziffer dürfte jedoch höher ausfallen. „Es gibt also eine Vielzahl an Themenfeldern, die wir auf den ganz unterschiedlichen politischen Ebenen angehen müssen. Wichtig ist dabei für uns alle, das Bewusstsein zu schärfen und genau hinzuschauen, um Missstände erkennen und beseitigen zu können“, erklärt Susanne Simmler.

Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag

Zum Internationalen Frauentag wird am Mittwoch, 8. März, eine Ausstellung im Main-Kinzig-Forum in Gelnhausen eröffnet: „Kunst von Frauen für Frauen“. Gezeigt werden künstlerische Arbeiten, die von Künstlerlinnen aus dem Main-Kinzig-Kreis für den Benefizkalender des Vereins aristanet eingereicht worden sind. Die Ausstellung ist bis 30. März im Bürgerforum zu sehen.

Am 9. März findet über das Programm Female Empowerment plus ein Outdoor-Coaching mit Carina Hilfenhaus statt. Während einer Wanderung spricht sie mit den Teilnehmerinnen über die Themen Grenzen überwinden und Grenzen setzen. Die Wanderung beginnt um 14.30 Uhr am Waldparkplatz am Hufeisen in Linsengericht an der Wanderhütte. Die Teilnahme ist kostenfrei, Anmeldung über den Verein Berufswege für Frauen per E-Mai: info@berufswege-fuer-frauen.de.

Frauen, die Gewalt erfahren haben, können sich an das bundesweit geschaltete Hilfetelefon wenden. Dieses ist rund um die Uhr erreichbar: 08000 116 016. Mehr dazu auf www.hilfetelefon.de .