Am 8. Dezember für den Ernstfall üben

pm-img
In der App „HessenWARN“ kann man einstellen, welche Art von Warnungen man erhalten möchte, beispielsweise zum Wetter. Die Broschüre vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe informiert mit einem Ratgeber ausführlich zur Notfallvorsorge und dem richtigen Handeln in Notsituationen.

6. Dezember. – Starkregenfälle mit Überschwemmungen, Gefahrgut-Unfälle oder Störfälle in Industrieanlagen: „Auch wenn sie unwahrscheinlich sind, im Notfall kann eine rechtzeitige Warnung der Bevölkerung Menschenleben retten und das Ausmaß des Schadens eingrenzen helfen“, sagt Dr. Wolfgang Lenz, Leiter des Amts für Gesundheit und Gefahrenabwehr. Auch schlafende Personen, die ihr Smartphone auf stumm geschaltet haben, müssen erreicht werden. Daher kommen Sirenen und moderne Mobilfunktechnik zum Einsatz. „All das muss regelmäßig getestet und ins Gedächtnis gerufen werden, damit es im Ernstfall seinen Zweck erfüllt“, erläutert Dr. Lenz. Hierzu dient der bundesweite Warntag am kommenden Donnerstag, 8. Dezember. An diesem Termin stehen Fachleute des Kreises im Bürgerportal des Main-Kinzig-Forum für Fragen zu Verfügung.

Gegen 11 Uhr werden in den Kommunen des Main-Kinzig-Kreises die Sirenen die „Warnung der Bevölkerung“ auslösen. „Der auf- und abschwellende schrille Ton dauert etwa eine Minute“, erläutert Kreisbrandinspektor Markus Busanni. Funktioniert das nicht, wird der klassische Feueralarm abgesetzt, ein 20 Sekunden langer Dauerton, der mit kurzer Unterbrechung dreimal wiederholt wird. Was ist im Ernstfall bei einem solchen Alarm zu tun? „Gehen Sie in ein Gebäude, schließen Sie die Türen und Fenster und schalten Sie für weitere Informationen das Radio oder Handy ein“, sagt Günther Seitz, Leiter der Abteilung Gefahrenabwehr beim Main-Kinzig-Kreis.

Große Aufmerksamkeit wird dieses Jahr dem sogenannten „Cell Broadcast“ gewidmet: Damit soll auf alle Handys, die zu diesem Zeitpunkt eingeschaltet sind, eine Nachricht gesendet werden. Es bedarf dafür keiner Warn-App auf dem Handy, „allerdings kann man über solche Apps weitere Informationen erhalten“, sagt Christian Hinrichs, Leiter des Sachgebiets „Abwehrender Brandschutz, Zivil- und Katastrophenschutz“. Für Hessen gibt es „HessenWARN“ und vom Bund „NINA“ (Notfall-Informations- und Nachrichten-App). Über diese Apps kann man sich auch über vermisste Personen, Produkt-Rückrufe, Schulinformationen oder Wetterwarnungen informieren lassen. Zusätzlich setzen Gemeinden und auch der Main-Kinzig-Kreis vielfältige Medien ein wie die jeweilige Homepage, Social Media, Stadtanzeigetafeln oder Lautsprecher.

Die Kommunen des Main-Kinzig-Kreises verfügen inzwischen über neue Sirenen, die der Bund bezuschusst hat. Auslöser dafür war der Warntag im Jahr 2020. An diesem ersten bundesweiten Warntag seit der Wiedervereinigung hatten viele Sirenen nicht funktioniert und es war zu verzögerten Auslösungen an die Warn-Apps gekommen. Dies alarmierte die Öffentlichkeit und führte zu einer Überprüfung der Ausstattung. „Die neuen elektronischen Sirenen sind extrem laut und können von der Leitstelle des Main-Kinzig-Kreises beziehungsweise der Leitfunkstelle in Kassel, dem Land Hessen oder auch dem Bund angesteuert und ausgelöst werden“, erklärt Christian Hinrichs. Nach dem Alarm am 8. Dezember erfolgt unmittelbar die Evaluation: Die Kommunen müssen der unteren Katastrophenschutzbehörde melden, welche Warnmittel funktioniert haben und diese gibt die Informationen ans Land weiter.

Informationsstand des Katastrophenschutzes im Main-Kinzig-Forum Gelnhausen

Günther Seitz betont: „Die Warnung der Bevölkerung ist nur ein Teil der Gesamtstrategie, sich auf Ausnahmesituationen vorzubereiten. Um bei einem Stromausfall informiert zu sein, kann man sich beispielsweise Radios mit Batteriebetrieb und Ersatzbatterien anschaffen. Wenn Lieferwege ausfallen, lebt man sorgloser, wenn man einen Vorrat an Lebensmitteln und wichtigen Verbrauchsgütern angelegt hat.“ Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt einen 10-Tages-Vorrat. Wie der aussieht und welche Mengen man pro Person braucht, kann man am Warntag im Foyer des Main-Kinzig-Forums an einem Informationsstand sehen. Von 9 bis 16 Uhr stehen dort Beschäftigte des Amts für Gesundheit und Gefahrenabwehr für eine persönliche Beratung zur Verfügung. Die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler betont: „Wir alle wollen diese Situation nicht erleben, aber wenn es zu einem Notfall kommt, sollten wir wissen, was zu tun ist. Der Warntag ist ein gutes Instrument, um uns für den Katastrophenschutz zu sensibilisieren und darüber nachzudenken, inwieweit wir auf mögliche Ereignisse bisher selbst Vorsorge getroffen haben.“

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) informiert auf seiner Webseite www.bbk.bund.de ausführlich über verschiedene Notsituationen und stellt Checklisten zur Verfügung. Dort kann auch das PDF „Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“ heruntergeladen oder als Infobroschüre bestellt werden.