Energie sparen, Klima und Insekten schützen

pm-img

2. November 2022. - Gewerbe- und Industriebetriebe, öffentliche Straßen, Wege und Plätze, aber auch Privatgrundstücke und Zugänge zu Privathäusern sind des Nachts vielfach gut beleuchtet. So gut, dass das Kunstlicht auf Tiere und Pflanzen schädlich wirkt. Der natürliche Wechsel zwischen hell und dunkel, Tag und Nacht wird gestört und damit auch der Lebensrhythmus der betroffenen Pflanzen und Tiere. Vor allem im Ballungsraum Rhein-Main, aber auch im Kinzigtal sind die nächtlichen Lichtemissionen hoch. Am Nachthimmel sind Lichtglocken zu sehen. Die gute Nachricht: Diese Emissionen lassen sich verringern. Den Kommunen im Main-Kinzig-Kreis kommt eine besondere Rolle zu, wenn es darum geht, sie zu reduzieren. Das dient im Übrigen nicht nur dazu, den Klimaschutz zu fördern. Von großer Bedeutung ist zudem die Möglichkeit, im kommenden Winter und weit darüber hinaus auf diese Weise Energie zu sparen.

Das Verbundprojekt „Main.Kinzig.Blüht.Netz“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, im Main-Kinzig-Kreis ein buntes Netz der Artenvielfalt zu spannen. Das Projektteam informiert, klärt auf und bildet weiter. Zum aktiven Insekten- und Artenschutz gehört nach Auffassung der Projektverantwortlichen und Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler zwingend das Thema Lichtverschmutzung. „Wir wollen auch an dieser Stelle zum einen als Vorbild vorangehen, um nacht- und dämmerungsaktive Tiere zu schützen. Sie leisten einen großen Beitrag im Ökosystem und sind extrem lichtempfindlich. Künstliche Lichtquellen ziehen sie an, irritieren und blenden, werden zur Todesfalle. Wie die 2019 im Fachblatt Biological Conversation veröffentlichte Metaanalyse des Teams um den Biologen Brett Seymoure ergab, trägt die nächtliche Lichtverschmutzung signifikant zum Insektensterben bei“, so die Umweltdezernentin. Zum anderen sei durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die in der Folge entstandene Energiekrise in Deutschland und Europa die Notwendigkeit erwachsen, mit allen Energiequellen sparsam zu haushalten. Indem Unternehmen, Privathaushalte und Kommunen ihre Außenbeleuchtung einer Prüfung unterziehen und anschließend entsprechende Maßnahmen ergreifen, könne Energie gespart werden.

Mascha Wiegand, Leiterin des Projekts „Main.Kinzig.Blüht.Netz“, führt aus: „Ganz gleich, ob es sich um eine privates, eine kommunales oder eine gewerbliches Gebäude oder Gelände handelt: Sollen Maßnahmen zur Lichtreduzierung ergriffen werden, sollte zunächst der tatsächliche Beleuchtungsbedarf festgestellt und die Lichtleistung möglichst gering gewählt werden. Die Lichtmenge, die Farbtemperatur, die Lichtnutzung und die Lichtlenkung sollten bedacht werden.“

Sie weist auf vier Broschüren des Biosphärenreservats Rhön hin, die Tipps, Empfehlungen und Planungshilfen enthalten – und zwar für

  • Eigentümer: Umweltverträgliche Außenbeleuchtung am Haus und im Garten
  • Unternehmen und Kommunen: Umweltverträgliche Beleuchtung an Arbeitsstätten, Parkplätzen und Werbeanlagen
  • Kommunen: Umweltverträgliche Beleuchtung an öffentlichen Straßen, Wegen und Parkplätzen
  • Kommunen und Betreiber: Umweltverträgliche Außenbeleuchtung an Sportstätten

Die Informationsblätter sind auf den Webseiten von „Main.Kinzig.Blüht.Netz“ zu finden: Sie stehen, genau wie alle anderen Informationsmaterialien, zum Download zur Verfügung.

„Main.Kinzig.Blüht.Netz“ ist ein Verbundprojekt des Main-Kinzig-Kreises und des Landschaftspflegeverbands MKK e.V. Gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) setzen sich die beiden Partner zum Ziel, dem anhaltenden Insektenrückgang entgegenzuwirken und ein Netz aus artenreichen Wildpflanzenflächen durch den gesamten Main-Kinzig-Kreis zu ziehen. Im Rahmen des Projekts werden 500 Flächen in insektenfreundliche Lebensräume umgewandelt. Weitere Informationen über das Projekt und das Fest sind hier zu finden: www.mainkinzigbluehtnetz.de . Interessierte können sich zudem mit Projektleiterin Mascha Wiegand in Verbindung setzen unter Telefon (06051) 8515627 sowie mascha.wiegand@mkk.de.