Landwirte und Imker „brauchen sich gegenseitig“

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Der Gebietsagrarausschuss hat über die Zusammenhänge und Wechselwirkungen von Landwirtschaft und Imkerei gesprochen, und das vor Ort an einem Bienenstock in direkter Nähe zu Rapsfeldern. Von links: Norbert Sachs, Franziska Cremer, Thomas Lindt, Dieter Fuchs, Ottmar Helfrich, Niklas Helfrich und Matthias Ullmann.

3. Mai 2022. - Mitglieder des Gebietsagrarausschusses beim Amt für Umwelt, Naturschutz und ländlicher Raum haben mit dem Gründauer Landwirt Ottmar Helfrich sowie dem Erlenseer Erwerbsimker Matthias Ullmann über Zusammenhänge von Landwirtschaft und Imkerei am Beispiel des Rapsanbaus gesprochen. Thomas Lindt, Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Pflanzenschutz“ des Gebietsagrarausschusses, begrüßte die Anwesenden dabei an einem Bienenstand inmitten der blühenden Rapsfelder von Landwirt Ottmar Helfrich.

Etwa 50.000 Bienen pro Bienenvolk nähren sich an dem leuchtend gelb blühenden Raps. Gesunde und gut ernährte Rapspflanzen spenden den Bienen und anderen Insekten etwa 170 Kilogramm Nektar sowie 40 Kilogramm hochwertigen Pollen je Hektar, berichtete Imker Ullmann. Jede Rapsblüte enthält am Blütenboden einen Nektartropfen, den die Sammelbienen bei Temperaturen oberhalb von 15 Grad Celsius einsammeln. Der eingetragene Nektar ist zunächst sehr dünnflüssig. Er wird von den Bienen eingedickt und mit der Zeit in den enzymreichen Honig verwandelt.

Matthias Ullmann öffnete einen Bienenstock und zeigte den Gästen des Gebietsagrarausschusses, wie die Bienen den Nektar in eine Honigwabe einlagern. Alle Anwesenden durften den noch flüssigen Honig direkt von der Wabe probieren. Imker Matthias Ullmann betonte, wie wichtig der Rapsanbau für die Honigbienen sei. Etwa 50 Prozent der Honigernte verdankten die Imker dem Rapsanbau.

Ein schöner Nebeneffekt sei dabei, so Ullmann, dass die Bienen nicht nur Nektar und Pollen entnehmen sondern gleichzeitig den Rapsertrag durch ihre Bestäubungsleistung steigern. In der Literatur werde von Ertragssteigerungen in Höhe von 20 bis 50 Prozent berichtet. „Das ist quasi die Gegenleistung der Bienen“, so der Imker aus Erlensee.

„Ein Hektar Raps liefert etwa 4.500 Kilogramm Rapskörner“, berichtete Landwirt Ottmar Helfrich. Aus diesen könnten etwa 1.800 Liter feines Rapsspeiseöl gepresst werden. Als Nebenprodukt falle beim Pressen sogenannter Ölkuchen an. Dieser wird zu rund 2.700 Kilogramm eiweißreiches Rapsschrot verarbeitet. Rapsschrot ist eine einheimische gentechnikfreie Futterkomponente und ersetzt teures Sojaschrot aus Übersee. Landwirt Ottmar Helfrich berichtete, dass die Milchkühe mit dem proteinreichen Rapsschrot von einem Hektar Rapsanbau etwa 7.000 Liter Milch geben können. Auch aus ackerbaulicher Sicht sei Winterraps positiv zu betrachten. Er lockere die getreidereiche Fruchtfolge auf und verbessere die Bodenfruchtbarkeit. Imker Matthias Ullmann betonte abschließend, wie nützlich die Kooperation von Landwirtschaft und Imkerei zum Vorteil für beide Seiten sei, „weil man sich gegenseitig braucht“.