Main-Kinzig-Kreis auf dem Weg zum Jubiläumsjahr

Im Sommer 2024 wird der Main-Kinzig-Kreis offiziell sein 50-jähriges Bestehen feiern. Die Vorbereitungen für dieses Jubiläumsjahr haben begonnen. Unter anderem sollen Veranstaltungen, die das Motto „50 Jahre MKK“ aufgreifen, eine gezielte Förderung erhalten. Neben vielen kleinen Festen und Feierlichkeiten soll es auch ein großes Geburtstagsfest rund um das Main-Kinzig-Forum in Gelnhausen geben. Der Main-Kinzig-Kreis informiert unter anderem an dieser Stelle, sobald es konkret wird. Gegründet wurde der Landkreis 1974, als die Altkreise Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern sowie die Stadt Hanau im Rahmen der Gebietsreform in Hessen verschmolzen.

Zur Geschichte des Main-Kinzig-Kreises

Seit dem 1. Juli 1974 gibt es den Main-Kinzig-Kreis mit seinen derzeit 29 Städten und Gemeinden. Grundlage war ein Gesetz (pdf) der damaligen Landesregierung. Darin war der Zusammenschluss der drei Landkreise Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern sowie der damals kreisfreien Stadt Hanau mit insgesamt über 350.000 Einwohnern geregelt. Bis zur ersten Kreistagswahl am 27. Oktober 1974 führten die ehemaligen Landräte Martin Woythal (Hanau), Hans Rüger (Gelnhausen), Dr. Eckard Momberger (Schlüchtern) sowie Hanaus Oberbürgermeister Hans Martin als Staatsbeauftragte vorübergehend den neuen Großkreis. Die drei Landkreise mit ihren ursprünglich rund 160 Orten hatten immerhin über 150 Jahre bestanden. Sie waren mit kleineren Veränderungen das Resultat der kurhessischen Verwaltungsreform von 1821.

Bereits ab 1969 gab es die ersten Veränderungen im Zuge dieser politisch gewollten Gebietsreform. Im freiwilligen Zusammenschluss entstanden im Kinzigtal - von Schlüchtern bis Maintal – die ersten „neuen“ Städte und Gemeinden. So formierte sich in einem schwierigen Prozess (pdf) mit relativ kleinen Grenzbereinigungen der Main-Kinzig-Kreis, inzwischen mit rund 430.000 Menschen der mit Abstand bevölkerungsreichste Landkreis in Hessen.

Die Verwaltung blieb zunächst 30 Jahren lang an den drei Standorten in Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern bestehen. Unabhängig von parteipolitischer Bindung unternahmen Kreistag und Kreisausschuss gewaltige Anstrengungen, um den sozialen Ausgleich der unterschiedlichen Regionen sowie eine verbesserte Struktur innerhalb des lange Zeit „ungeliebten Gebildes“ zu erreichen. Zu den wichtigsten Themen, die in den Anfangsjahren die Politik bestimmten, gehörten die Schulentwicklung, die Abfallentsorgung, die Industrieansiedlung, der Weiterbau der Autobahn 66 zwischen Hanau und Fulda sowie die Planung von Sportstätten.

Überschattet war diese Entwicklung allerdings von einem Defizit des Haushalts, das schon 1976 bei über 60 Millionen Mark angelangt war. Daraus reifte früher als andernorts die Erkenntnis, interne Arbeitsprozesse zu optimieren und betriebswirtschaftliche Steuerungsinstrumente wie Kostenrechnung, Budgetierung und Controlling einzuführen. Parallel galt es, die Servicequalität ständig zu verbessern. Dieser notwendige Reformprozess sorgte erkennbar auch für mehr Beweglichkeit bei der Bewältigung neuer Aufgaben. So wären zum Beispiel die Mitte der 90er Jahre eingeleiteten „Neuen Wege in der Sozialpolitik“ in einer klassischen Verwaltung kaum umzusetzen gewesen. Doch im Main-Kinzig-Kreis entwickelte sich die unbürokratische Zusammenarbeit von Sozialamt, Jugendamt, Gesundheitsamt und Kommunen in übergreifenden Teams zu einem gefragten Erfolgsprojekt, aus dem später eine eigenständige Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik entstand.

„Wettbewerb vor Privatisierung“ lautete zudem der Grundsatz für den Main-Kinzig-Kreis. Zwar ist mit den „Produkten“ der öffentlichen Verwaltung kein Gewinn zu erzielen, dennoch war und ist Wirtschaftlichkeit das oberste Gebot. Zudem setzt der Main-Kinzig-Kreis unter anderem in den Bereichen Gesundheit (Kliniken), Altenpflege und Energieversorgung auf kommunale Eigenverantwortung.

In den folgenden Jahrzehnten gab es immer wieder Ideen, die politischen Strukturen in der Rhein-Main-Region neu zu ordnen. Ob Ballungsraumgesetz, Regionalkreis, Stadtkreis oder ganz andere Zuschnitte – die Konzepte und Vorstellungen waren vielfältig. Die meisten Modelle gingen jedoch an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger vorbei und landeten schließlich wieder in der Schublade.

Für die im Main-Kinzig-Kreis lebenden Menschen war das einst anonyme Gebilde inzwischen lebendiger Alltag geworden. So reifte im Sommer 2002 der Entschluss, die Weichen für einen zentralen Neubau der Kreisverwaltung in Gelnhausen zu stellen. Planung und Bau des modernen Main-Kinzig-Forums waren für die damals verantwortliche Kreisspitze mit Landrat Karl Eyerkaufer, dem Ersten Kreisbeigeordneten Günter Frenz und dem Kreisbeigeordneten Erich Pipa der „Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins und die konsequente Umsetzung von Qualität und Bürgernähe“ sowie „der Beweis für die Leistungsfähigkeit der Verwaltung“.

Sowohl der Zeitplan als auch das Budget von rund 40 Millionen Euro wurden eingehalten. So konnte am Dienstag, 14. Juni 2005, der Kreisausschuss erstmals in den neuen Räumlichkeiten zusammenkommen. Auch der Kreistag zog nach Jahren wechselnder Tagungsorte kurz darauf in sein neues Zuhause und eröffnete am Freitag, 17. Juni, in einer feierlichen Sitzung offiziell das Main-Kinzig-Forum. Zwei Tage später waren dann die Bürgerinnen und Bürger eingeladen, ihre Verwaltung aus der Nähe kennen zu lernen

In der jüngeren Vergangenheit hat der Main-Kinzig-Kreis insbesondere mit dem massiven Ausbau des Glasfasernetzes, hohen Investitionen in Schule und Bildung, einem intensiven touristischen Marketing, der Förderung des ländlichen Raums sowie mit dem Bekenntnis zur Nachhaltigkeit neue Schwerpunkte gesetzt. Ein wesentliches Zukunftsprojekt der kommenden Jahre ist die fortschreitende Digitalisierung der Kreisverwaltung im Sinne eines modernen und attraktiven Dienstleisters.

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