Feldflurprojekt "Main-Kinzig-West"

Mehr als 50% der Fläche Deutschlands wird landschaftlich genutzt. Deshalb ist es naheliegend, dass Natur- und Artenschutz auch nur gemeinsam mit der Landwirtschaft nachhaltig gestaltet werden kann.

Das Sonderprogramm „Förderung von Leitarten der Feldflur“ des HMUKLV (Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) schafft die Möglichkeit bestimmte angestrebte Lebensraumverbesserungen und Artenhilfsmaßnahmen im Offenland zu erarbeiten und durchzuführen.

Das Feldflurprojekt „Main-Kinzig-West“, angesiedelt im Amt für Umwelt, Naturschutz und ländlichen Raum, ist Teil der Umsetzung der Hessische Biodiversitätsstrategie. Die Laufzeit des Projektes erstreckte sich zunächst über die Jahre 2018 - 2022. Da die Umsetzung der Artenhilfsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit den Landwirtinnen und Landwirten Erfolg zeigte, wurde der Projektzeitraum vorerst bis Ende 2024 verlängert.

Ziel ist es, über die Konzentration und Kombination von verschiedenen Schutzinstrumenten im Projektgebiet, günstige Erhaltungszustände für die betroffenen Arten zu erreichen.

Der Fokus liegt auf dem vom Aussterben bedrohten Feldhamster als Leit- und Zielart. Zu den gezielten Artenhilfsmaßnahmen zählen die Schaffung von strukturreichen, vielfältigen und kleinparzelligen Ackerflächen, durch die Kombination von Luzernestreifen, Blühflächen und Getreidestreifen.

Insbesondere dem Rebhuhn kommen auch eigens angelegte Blühflächen zu Gute, aber auch die Kombination mit Brachflächen und Getreidestreifen hat sich hier bewährt.

Von diesen Maßnahmen profitieren aber natürlich auch weitere Bewohner und Bewohnerinnen der Feldflur, wie die Grauammer, der Feldsperling oder der Feldhase. Auch die Förderung der Ackerwildkräuter zum Schutz der Insekten spielt eine wichtige Rolle.

Weitere Schutzmaßnahmen können sein:

  • die Anlage von Feldlerchenfenstern
  • die Pflege, Erhalt, und die Neuanlage von Hecken, Sträuchern und Bäumen
  • eine regulierte Mahd von Saumstreifen und Böschungen
  • der Erhalt und die Wiederherstellung von Wegrändern und Feldwegen
  • die Entwicklung und Verbreiterung von Uferzonen an Fließgewässern

Im Rahmen des Feldflurprojektes werden ganzjährig Flächen für die Maßnahmenplanung Feldhamster- und Rebhuhnschutz angenommen.

Das richtige Verhalten in Feld und Flur

Vor allem während der Erntezeit kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Landwirtschaft und Bürgerschaft. Dabei können mit Geduld und rücksichtsvollem Verhalten viele Konflikte vermieden werden. Der Main-Kinzig-Kreis informiert in Form eines Flyers über die Arbeit der Landwirtinnen und Landwirte und wirbt um gegenseitiges Verständnis. In dem Flyer finden sich auch weitere Hintergründe zum Feldflurprojekt und gemeinsame Natur- und Artenschutzprojekte des Kreises mit der Landwirtschaft: Feld- und Flur-Knigge

Überwinterung von Blühflächen für den Erhalt der Arten der Feldflur

Über die Sommermonate sind die bunten, von summenden Insekten bewohnten Blühflächen schön anzusehen. Im Winter dagegen scheinen diese eher kahlen Felder nicht mehr voller Leben zu sein. Umso überlebenswichtiger sind sie in dieser Jahreszeit aber für die bedrohten Arten der Feldflur. Denn nach der Ernte fehlt es im Lebensraum Acker häufig an Deckung und Nahrung. Das Getreide ist gedroschen und nur noch die Stoppeln stehen auf den Feldern oder sind gar schon umgebrochen. Auch die Wiesen und Weiden haben ihre letzte Mahd hinter sich und wachsen bei kälteren Temperaturen nicht mehr bedeutend nach.

Deswegen bleibt ein Großteil der Blühflächen in dem Projektgebiet über die meist kargen Wintermonate bestehen. Sie dienen den bedrohten Arten, wie dem Rebhuhn als Rückzugsort vor Prädatoren, sowie zu Nahrungs- und Brutzwecken. Auch Insekten nutzen diese Flächen, in welchen Sie noch im Sommer summend die Blüten bestäubt haben, zur Überwinterung. Dadurch sollen diese Flächen dabei helfen, dem Artenschwund entgegenwirken und die Biodiversität zu erhalten.

Finanzierung und Förderung

Die Finanzierung der Schutz- und Artenhilfsmaßnahmen im Feldflurprojektgebiet können über verschiedene Möglichkeiten realisiert werden. Zum einen gibt es die verfügbaren Schutzinstrumente - HALM, kommunale Mittel und Maßnahmen, Kompensationsmaßnahmen, Ökokonten, Maßnahmen der ehrenamtlichen Naturschutzes und der Hegeringe sowie freiwillige Maßnahmen und der Einsatz von Drittmitteln. Außerdem stehen in geringem Umfang Sachmittel aus dem Sonderprogramm „Förderung der Leitarten der Feldflur“ zur Finanzierung bereit.

Interessierte Akteurinnen und Akteure aus den Bereichen der Landwirtschaft, Jägerschaft, des Naturschutzes, Kommunen, Verbände etc. im Projektgebiet können sich gerne für weitere Informationen an der Amt für Landwirtschaft wenden.

Öffentlichkeitsarbeit

Die beliebte Spazier-, Wander- und Fahrradroute „Hohe Straße“, im Herzen des Projektgebietes zwischen Schöneck und Hanau, ist gleichzeitig wichtiger Wirtschaftsweg für die Landwirtschaft. Mit den folgenden Infobannern wird auf die besondere Rolle der Landwirtschaft für den Artenschutz aufmerksam gemacht und gleichzeitig jeder und jede persönlich in die Verantwortung genommen werden, selbst etwas zum Gelingen des Projektes beizutragen. Sei es durch die Unterstützung regionaler landwirtschaftlicher Produkte oder das Anleinen des Hundes beim Spazierengehen. Erfolgreicher Artenschutz hängt maßgeblich von einem vertrauensvollen und wertschätzenden Miteinander ab.

Themen im Überblick

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