Einzigartige Sammlung der Waechtersbacher Keramik erfasst und gesichert
19. Dezember 2025 - „Die Waechtersbacher Keramik hatte über Jahrzehnte eine prägende Bedeutung für die Region und der Name hat bis heute einen herausragenden Klang“, erklärt Landrat Thorsten Stolz. Daher sei es eine wichtige Aufgabe des Main-Kinzig-Kreises mit seinem Zentrum für Regionalgeschichte, die Erinnerung an die Produktionsstätte zu pflegen und den Nachlass zu sichern. Das gilt insbesondere für die außergewöhnliche Sammlung, die das Ehepaar Claus-Dietrich und Marlies Keßler auf dem Lindenhof zusammengetragen hatten. Über viele Jahre waren die zum Teil einzigartigen Objekte in ihrem „Museum“ öffentlich zugänglich.
Nach dem Tod der Eheleute ging es nun darum, dieses Lebenswerk zu bewahren und zu katalogisieren. „In Umfang, Größe und Qualität gibt es kaum eine ähnliche Vergleichsmöglichkeit an Wächtersbacher Keramik“, erläutert Christine Raedler, Leiterin des Zentrums für Regionalgeschichte. Es finden sich Werke des Historismus, aus den Epochen Jugendstil und Art Deko sowie außergewöhnliche Einzelstücke, die bereits im 19. Jahrhundert auf Weltausstellungen in Chicago, St. Louis, Paris und London ausgestellt wurden. Claus-Dietrich Keßler hatte 2000, als die Firmeninsolvenz in Schlierbach drohte, große Teile des Werksarchivs und der „Vorlagensammlung“ für den Lindenhof ersteigert. In dem Fachwerkhaus und der ausgebauten Scheune im Brachttaler Ortsteil Streitberg war dieser Komplex als Einheit dann lange erhalten geblieben. Insbesondere die Historismus-Sammlung gilt als eine der wertvollsten Deutschlands.
Für Landrat Thorsten Stolz ist es „eine großartige Sache, dass dieses einzigartige Kulturgut nun in vollem Umfang gesichert werden konnte und somit der Region erhalten bleibt“. Denn durch das Zentrum für Regionalgeschichte mit Christine Raedler und Joselyn Grimm sowie der tatkräftigen und fachkundigen Unterstützung von Christiane und Heiner Gunia konnten die rund 7000 Exponate in tagelanger Arbeit sorgfältig erfasst und eingelagert werden. Der neue Besitzer des Lindenhofs hatte die Tätigkeiten mit einem „wohlwollendem Bleiberecht“ unterstützt, bis alle Teile, Kleinmöbel und Einlegearbeiten sicher im Depot untergekommen waren.
Grundlage für dieses Projekt war ein Schenkungsvertrag für die Sammlung mit der Erbengemeinschaft, vertreten durch Stephan Mosbleck, Michael Mosbleck, Veronika Mosbleck und Elvira Sokoll (geb. Mosbleck) und dem Main-Kinzig-Kreis. „Wir sind sehr dankbar, dass auf diese Weise das einzigartige Lebenswerk des Ehepaares Keßler erhalten werden konnte“, würdigt Thorsten Stolz das große Engagement der Familie. Mit der Schenkung der umfassenden Sammlung an den Main-Kinzig-Kreis werde ein herausragender Beitrag geleistet für die hiesige Kulturlandschaft. Dies sei keine Selbstverständlichkeit, aber zugleich im Sinne von Claus-Dietrich und Marlies Keßler gewesen. „Zudem danke ich insbesondere Christiane und Heiner Gunia, die mit vorbildlichem Einsatz und ihrer Expertise die Inventarisierung aktiv unterstützt haben. Das Ehepaar war ebenfalls über viele Jahre bei der Waechtersbacher Keramik beschäftigt“, so der Landrat.
Wie Christine Raedler als Leiterin des Zentrums für Regionalgeschichte mitteilt, ist „eine Belebung der Sammlung unbedingt gewünscht“. Doch zunächst bleibt es bei einem kleinen Schaudepot der Keßler-Keramiken in Schlierbach, Ausstellungen im Landratsamt sowie der Möglichkeit, angefragte Stücken an renommierte Museen kostenpflichtig auszuleihen. Zudem bietet die Katalogisierung der Stücke mit Text und Bild die Option, die Sammlung im Rahmen von Forschungsarbeiten zu nutzen.
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