Junge Leute erfahren, wie schädlich Alkohol für die Entwicklung von Ungeborenen ist
26. November 2025 -
Wer sich die beiden Babypuppen genauer anschaut, bemerkt, dass eine von ihnen deutlich schmächtiger ist. Die andere ähnelt im Gewicht und Aussehen einem gesunden Säugling, die andere ist einem Kind nachempfunden, dessen Mutter während der Schwangerschaft Alkohol zu sich genommen hat. Diese Babypuppe zeigt, wie ein Säugling durch Alkohol geschädigt wird. Es gibt unterschiedliche Ausprägungen. Über die verheerende Wirkung von Alkohol während der Schwangerschaft informiert eine Ausstellung in den Beruflichen Schulen in Gelnhausen. Ihr Titel: „ZERO – wenn schwanger, dann zero Alkohol“.
„Die Jugendlichen erhalten einen guten und verständlich aufbereiteten Überblick auf das Thema und erfahren, dass Alkoholkonsum nicht nur für sie selbst schädlich ist, sondern auch bei einer Schwangerschaft für das noch ungeborene Kind“, erklärte Landrat Thorsten Stolz während der Ausstellungseröffnung. „Ich bedanke mich bei allen beteiligten Kooperationspartnern für ihr Engagement und bei den Beruflichen Schulen dafür, dass diese Ausstellung dort besucht werden kann“, so Thorsten Stolz weiter. Schulleiter Rainer Flach erklärte, dass die Schule sehr gern bereit gewesen sei, Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Das Thema sei wichtig und das Interesse der Schülerinnen und Schüler sei deutlich spürbar, auch seitens anderer Schulen, die in Gruppen nach Gelnhausen kommen, um die Ausstellung zu besuchen. „Die zur Verfügung stehenden Zeitfenster waren schnell ausgebucht“, freute sich Rainer Flach.
Die Ausstellung wurde durch das Jugendamt des Main-Kinzig-Kreises in enger Kooperation mit dem Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr, dem Diakonischen Werk Hanau-Main-Kinzig, dem Sozialdienst katholischer Frauen Bad Soden-Salmünster und den Beruflichen Schulen Gelnhausen organisiert. Die Ausstellung ist ein Baustein des kommunalen Alkoholpräventionsprogramms „HaLT – Hart am Limit“ für Kinder und Jugendliche und wird durch das Bundesministerium für Gesundheit und die Techniker Krankenkasse gefördert.
Neben den beiden Babypuppen gibt es in einem Zelt eine begehbare Gebärmutter, die verdeutlicht, welche Entwicklungsstadien ein ungeborenes Kind durchläuft. Dabei ist der Herzschlag der Mutter eine deutlich zu hörende Konstante über alle 40 Schwangerschaftswochen hinweg. „Auf diese Weise haben die Jugendlichen Gelegenheit, das Leben des Ungeborenen besser nachzuvollziehen und können einen direkten Bezug herstellen. Und sie erkennen, wie sehr das Ungeborene auf den Schutz durch die Mutter angewiesen ist“, verdeutlicht Landrat Thorsten Stolz.
Schätzungen zufolge kommen in Deutschland jährlich mindestens 12.000 Kinder mit einer Form der Fetalen Alkoholspektrumstörung (FASD) auf die Welt, 3000 von ihnen sind so stark geschädigt, dass sie eine geistige, körperliche und psychische Behinderung haben. Da dieses Syndrom häufig nicht diagnostiziert wird, ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. „Eine solche Schädigung lässt sich ganz einfach vermeiden: wenn konsequent während der gesamten Schwangerschaft auf Alkohol verzichtet wird“, betont Dagmar Wieland, die in der Fachstelle für Suchtprävention des Diakonischen Werks Hanau-Main-Kinzig tätig ist. Während die Mutter den Alkohol im Blut nach einer Weile abgebaut hat, bleibt dieser um einiges länger im ungeborenen Kind, da dessen Organe und Metabolismus noch nicht ausreichend entwickelt sind. Auch stillende Mütter sollten unbedingt Alkohol meiden, da das Kind diesen über die Muttermilch aufnimmt. „Bei der Fetalen Alkoholspektrumstörung handelt es sich um eine lebenslange Störung, eine Heilung ist nicht möglich. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir möglichst viele junge Menschen erreichen und über die Risiken aufklären“, verdeutlicht Jennifer Diederichs vom Sozialdienst Katholischer Frauen. Dabei sei es auch wichtig, dass im Freundes- und Familienkreis der Schwangeren ein Bewusstsein vorhanden sei, welch schwerwiegende Folgen Alkoholkonsum während der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind hat, damit es der Schwangeren leichter gemacht wird, keinen Alkohol zu sich zu nehmen.
Alkohol in der Schwangerschaft verursacht je nach Ausprägung unter anderem körperliche und motorische Entwicklungsverzögerungen, Gesichtsveränderungen, Kleinköpfigkeit, Untergewicht, Organschäden, Skelettfehlbildungen, führt zu verminderter Intelligenz, geistiger Behinderung, Wahrnehmungsstörungen und Schlafstörungen. Die Kinder haben je nach Schwere ihr Leben lang Probleme und müssen mit Einschränkungen leben. Trotz größter Anstrengung kann es sein, dass es ihnen nicht gelingt, ein selbständiges Leben zu führen. Sie lernen nur mühsam und vergessen vieles wieder. Mehr Informationen zum Thema gibt es hier: https://www.fasd-deutschland.de.
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