Angehende iPad-Klasse steigt bis Ende der Schulzeit von Büchern auf digitale Lerninhalte um

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Schuldezernent Winfried Ottmann (Zweiter von links) informierte sich über die angehende iPad-Klasse an der Kreisrealschule in Gelnhausen. Dort lernen die Jungen und Mädchen der künftigen siebten Klasse unter Anleitung von Lehrer Frederik Zinn (links) in einem Pilotprojekt vollkommen bücherfrei. Lerninhalte werden dann über das iPad vermittelt.

27. April 2023 - Die Schülerinnen und Schüler der künftigen Klasse 7e an der Kreisrealschule in Gelnhausen leisten Pionierarbeit: Sie werden ab kommenden Schuljahr bis zum Ende der zehnten Klasse keine schweren Ranzen und Taschen mehr in die Schule mitbringen müssen, da sie die Inhalte ihrer Lehrbücher stattdessen auf einem iPad mit sich herumtragen werden – für alle Unterrichtsfächer. „Das ist Stand heute etwas völlig Neues, wird aber in wenigen Jahren zum Standard an unseren Schulen gehören“, erklärte Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann bei seinem Besuch in der angehenden „iPad-Klasse“. Dort machen sich die jungen Leute schon jetzt während spezieller Projekttage mit den neuen Geräten vertraut und stellten das auf vier Jahre angelegte Projekt zusammen mit ihrem Projektlehrer Frederik Zinn einer Gruppe von Sponsoren vor.

„Die Umsetzung der Idee wurde von Frederik Zinn mit großem Engagement in die Wege geleitet und traf auch im Kollegium auf viel Zuspruch. Wir bedanken uns bei den beteiligten Unternehmen und auch beim Main-Kinzig-Kreis als Schulträger, sie alle haben durch ihre finanzielle Unterstützung ein Projekt auf den Weg gebracht, das uns wertvolle Erkenntnisse über den bücherlosen Unterricht liefern wird“, erklärte Schulleiter Michael Neeb. 70 Unternehmen aus dem Main-Kinzig-Kreis seien angeschrieben worden, am Ende seien 11 bereit gewesen, das Projekt zu fördern. Auch der Förderverein der Schule beteilige sich.

Schon vor Beginn des Projekts ist den jungen Leuten klar, dass sich vor allem eines ändern wird: Das Gewicht ihrer Schultaschen wird sich drastisch verringern, wie sie auf Nachfrage von Schuldezernent Winfried Ottmann erklärten. In einem selbst produzierten Film stellte die Schulklasse das Projekt vor. Auch der Elternbeirat war nach anfänglicher Skepsis schnell bereit, dieses wegweisende Vorhaben zu unterstützen, um dabei zu helfen, für ihre Kinder und nachfolgende Schülergenerationen die Digitalisierung an den Schulen voran zu treiben. Die einzelnen Geräte wurden über Spendengelder beschafft, die zentrale und automatisierte Wartung und Aktualisierung der Geräte übernimmt die Schule in enger Zusammenarbeit mit dem Amt 12 des Main-Kinzig-Kreises. Lediglich der sogenannte „Pencil“, der wie ein echter Stift auf dem ipad verwendet werden kann, muss von den Eltern bezahlt werden. Ziel des Projekts ist es unter anderem, geeignete Apps zu testen, die im Unterricht eingesetzt werden sollen. Die iPad-Klasse wird außerdem lernen, dass die Geräte während der Unterrichtszeit nicht zum Spielen oder dem privaten Schauen von Videos verwendet werden dürfen. Die einzelnen Regeln hängen gut sichtbar an der Wand. Das Projekt startet bewusst erst ab Klasse sieben, da die Schülerinnen und Schüler bis dahin ihre Schreibschrift einüben sollen.

Angesichts von rund 2700 Schulklassen im Main-Kinzig-Kreis müsse für die Zukunft geklärt werden, wie Lehrmittel digitalisiert zum Einsatz kommen können, auch eine mögliche Finanzierung sei noch ungeklärt. Durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen durch den Fernunterricht seien die Schulen im Main-Kinzig-Kreis einen großen Schritt bei der Digitalisierung vorangekommen. Daran gelte es nun anzuknüpfen. Winfried Ottmann wünschte den Jungen und Mädchen viel Spaß beim digitalen Unterricht ohne schwere Bücher und zeigte sich überzeugt davon, dass beide Seiten – Klasse und Lehrkräfte – viel Neues lernen werden.