Präventionsangebot „Babylotsen“ mit neuer Finanzierung

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Die Stadt Hanau um Bürgermeister Axel Weiss-Thiel (3.v.l.), der Main-Kinzig-Kreis um den Kreisbeigeordneten Winfried Ottmann (2.v.r.) sowie die hiesigen Kliniken und das Albert-Schweitzer-Kinderdorf hatten 2019 die Babylotsen-Kooperation unterzeichnet. Sie wird nun finanziell auf eine neue Basis gestellt. Archivbild: Kreispressestelle.

27. April 2023 - Stadt Hanau und der Main-Kinzig-Kreis finanzieren künftig das Präventionsangebot „Babylotsen“ an den Geburtskliniken gemeinsam; die Koordinierungsstelle bleibt beim Albert-Schweitzer-Kinderdorf (ASK). Dies besagt eine Kooperationsvereinbarung zwischen Stadt und Kreis, die jetzt von Hanaus Bürgermeister Axel Weiss-Thiel unterzeichnet wurde.

Zuvor hatten bereits für den Main-Kinzig-Kreis Landrat Thorsten Stolz und Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann unterzeichnet, so dass die Vereinbarung nun in Kraft treten kann. Überbracht wurde die Kooperationsvereinbarung durch Ludger Stallmann, stellvertretender Amtsleiter des Kreisjugendamts, der zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen des Hanauer Jugendamts die Vereinbarung erarbeitet hat.

Das Programm "Babylotse" als Präventionsangebot der Frühen Hilfen wird seit rund vier Jahren gemeinsam mit dem Albert-Schweitzer-Kinderdorf (ASK), den Kliniken und dem Main-Kinzig-Kreis durchgeführt. Babylotsinnen sind qualifizierte Fachkräfte, die in den Main-Kinzig-Kliniken, dem Klinikum Hanau und dem St. Vinzenz-Krankenhaus Hanau eingesetzt werden. Sie sind für alle, die in diesen Kliniken entbinden, zuständig – unabhängig von deren Wohnort. Babylotsinnen beraten die neuen Eltern zum frühestmöglichen Zeitpunkt, leiten junge Familien in passgenaue Angebote über und schaffen verlässliche Strukturen.

"Das Programm Babylotse ist ein mittlerweile sehr erfolgreiches Konzept", sind sich Weiss-Thiel und Stallmann einig. Die Erfahrungen zeigten, dass das Angebot bei den Familien und beim Klinikpersonal gut etabliert und sehr willkommen sei. "Es bietet die Chance, die Erreichbarkeit für Risikogruppen zu verbessern, die von sich aus den Weg zu Unterstützungsangeboten wie Familienhebammen oder Eltern-Kind-Gruppen nicht finden. Es ist somit ein zentrales Element der Präventionskette und erhöht die Teilnahme an Angeboten der Frühen Hilfen nachweislich."

Da die Kliniken aufgrund der angespannten finanziellen Lage, in der sie sich aktuell befinden, nicht mehr in der Lage seien, das Präventionsangebot "Babylotsen" selbständig zu finanzieren, hätten die Stadt Hanau und der Main-Kinzig-Kreis sich entschlossen, die Finanzierung für die kommenden Jahre zu sichern, erläutern Weiss-Thiel und Stallmann.

Als Schlüssel für die Kostenverteilung des Angebots "Babylotsen an den Kliniken" wird der Anteil aller geborener Kinder mit Hauptwohnsitz im Main-Kinzig-Kreis beziehungsweise der Stadt Hanau im Jahr 2021 herangezogen: Von den 4117 in Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis geborenen Kindern, kamen in diesem Jahr 73 Prozent aus dem MKK und 27 Prozent aus Hanau. Entsprechend teilen die beiden Partner die Kosten unter sich auf. Die Koordinierungsstelle beim ASK wird jeweils hälftig durch den Landkreis und die Stadt finanziert. Ein Teil der entstehenden Kosten wird über das Förderprogramm "Frühe Hilfen" des Landes Hessen refinanziert.

"Unser Ziel ist es, das Angebot dauerhaft fortzuführen", erläutern Bürgermeister Axel Weiss-Thiel und Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann, die die Fortführung des Projekts auf der kommunalpolitischen Ebene unterstützt und vorangebracht haben. Im nächsten Schritt werde das Amt für Soziale Prävention der Stadt Hanau und das Jugendamt des Main-Kinzig-Kreises Vereinbarungen mit dem ASK über die Fortführung der Koordinierung sowie mit dem Klinikum Hanau, dem St. Vinzenz Krankenhaus und den Main-Kinzig-Kliniken über die Finanzierung von Babylotsinnen in den Geburtskliniken abschließen. Die Weiterentwicklung des Konzeptes, die Qualitätssicherung und die laufende Evaluation sollen durch eine gemeinsame Arbeitsgruppe gewährleistet werden.