Familienfreundlichkeit gilt nicht nur im Büro, sondern auch in der Werkstatt

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Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (Mitte) zeichnete gemeinsam mit Ilona Frei von der IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern (Zweite von links), Ruth Hohage (Dritte von links), Agentur für Arbeit Hanau, sowie Grit Ciani (Zweite von rechts), Gleichstellungsbeauftragte des Kreises, die Flexa GmbH als familienfreundlichen Betrieb aus. Christoph Stenger (Dritter von rechts), Mitglied der Geschäftsleitung der Flexa GmbH, nahm die Urkunde im Beisein von Joachim Schmitt (links), Direktor für Finanzen und Rechnungswesen, sowie Personalreferentin Alina Klein entgegen.

11. April 2023 - „Die meisten Unternehmen, die das Familienbündnis des Main-Kinzig-Kreises bislang als familienfreundliche Betriebe ausgezeichnet hat, sind im Dienstleistungsbereich angesiedelt. Umso mehr freut es mich, wenn nun mit der Flexa GmbH ein Unternehmen, das Metallwaren produziert, dieses Prädikat erhält“, sagte Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler kürzlich in Hanau-Steinheim. Sie überreichte Christoph Stenger, Mitglied der Geschäftsleitung der Flexa GmbH, die entsprechende und Grit Ciani, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Kreises und Koordinatorin des Bündnisses für Familie. Alle genannten Institutionen bilden das Familienbündnis des Main-Kinzig-Kreises, das die Auszeichnung nach bestimmten Kriterien vornimmt.

Im Dienstleistungsgewerbe oder auch in den Verwaltungsbereichen von Unternehmen sei es oft einfacher, flexible Arbeitszeitmodelle einzuführen als in der Produktion, die oftmals auf Schichtbetrieb ausgelegt sei, so Susanne Simmler. Doch auch Arbeitnehmende, deren Tätigkeit von Früh-, Spät- und Nachtschichten geprägt ist, wollen sich um ihre Kinder kümmern, übernehmen Alltagsarbeit für die Familie oder sind in die Pflege von Angehörigen eingebunden. „Der Wunsch nach Familienfreundlichkeit im Betrieb gilt deshalb nicht nur im Büro, sondern auch in der Werkstatt, meint nicht nur Kinderbetreuung, sondern auch Pflege“, erläuterte die Erste Kreisbeigeordnete. Wichtig für Veränderungen hin zur Balance zwischen Beruf und Familie sei das Betriebsklima und die Unternehmenskultur. Wenn der Wunsch nach Familienfreundlichkeit bei Vorgesetzten, in der Personalabteilung und im Kollegenkreis offen angesprochen werden könne, wie im Fall der Flexa GmbH, binde dieses offen gelebte Vertrauensverhältnis die Mitarbeitenden an das Unternehmen. „Im Großen wie im Kleinen sind im Übrigen Vorbilder notwendig, wenn sich etwas ändern soll“, so Susanne Simmler.

Christoph Stenger bedankte sich für die Auszeichnung: „Wir haben die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als Wettbewerbsfaktor erkannt und vieles entsprechend angepasst. In Zeiten des Arbeitskräfte- und Fachkräftemangels ist dies sogar ein Pluspunkt gegenüber Mitbewerbern.“ In dem weltweit agierenden Unternehmen, das Kabelschutzschläuche und Kabelschutzsysteme produziert, werden alle flexiblen Homeoffice-Modelle fortgeführt, die sich bereits während der Corona-Pandemie bewährt haben. „Es herrscht ein großes Vertrauensverhältnis zwischen Belegschaft und Geschäftsführung. Die Arbeitsergebnisse und unsere Erfahrungen mit diesen flexiblen Modellen sind gut“, bestätigte auch Alina Klein, Personalreferentin der Flexa GmbH. Beide äußerten den Wunsch, mehr junge Frauen für Männerberufe zu begeistern. Aus diesem Grund lade das Unternehmen zum Beispiel sechs Mädchen zum Girls Day ein. Zudem bedauerte Christoph Stenger, dass sich wenige Frauen auf vakante Führungspositionen bewerben.

Ruth Hohage informierte über die Möglichkeit der Ausbildung in Teilzeit, die dazu dienen könne, Fachkräfte zu gewinnen: „Dies ist Ansporn für Betriebe, durch flexible Angebote die Familienfreundlichkeit zu erhöhen – und zwar auch für Mütter und Väter mit Familienpflichten.“ Ilona Frei wies darauf hin, dass das Unternehmen 39 Frauen und 129 Männer – davon die meisten in der Produktion – beschäftige. In diesem Zusammenhang erkundigte sie sich nach familienfreundlichen Angeboten für diese Mitarbeiter. Wie Christoph Stenger betonte, werde beispielsweise das Angebot von Elternzeit auch von Mitarbeitern angenommen, wenngleich nur für etwa ein oder zwei Monate. Für Arbeitnehmer, die Schicht arbeiten, würden individuelle Lösungen gesucht, um Familie und Arbeit in Einklang zu bringen: „Wir haben Mitarbeitende, die ihr Kind oder ihre Kinder vor der Arbeit zur Kita oder zur Schule bringen möchten. Ihnen ermöglichen wir, dass sie erst um 8 Uhr morgens anfangen statt um 6 Uhr. Unsere Mitarbeitenden wissen, dass wir einen offenen Dialog führen und unterstützen, wenn dies möglich ist.“ Mitarbeitende in der Produktion, die nicht in Schichtarbeit tätig sind, könnten nach Rücksprache mit ihrem Vorgesetzten Gleitzeit in Anspruch nehmen. Im Übrigen gehöre es zur Unternehmenskultur, Familienfreundlichkeit nicht nur in Bezug auf Frauen zu denken.

„Seit 2007 gibt es das Bündnis für Familie. Noch im selben Jahr wurde der erste familienfreundliche Betrieb im Kreis ausgezeichnet. In den folgenden 16 Jahren sind viele weitere hinzugekommen“ so Grit Ciani und erklärte: „Die Kriterien, die einen familienfreundlichen Betrieb ausmachen, haben sich seit 2007 verändert. Vieles, das damals als besonders galt, ist heutzutage selbstverständlich. War Familien- und Carearbeit damals noch in erster Linie Frauensache, sind Männer mittlerweile Teil davon, wenn auch quantitativ noch nicht zufriedenstellend. Die Flexa GmbH ist ein gutes Beispiel für diese Veränderungen und genau aus diesem Grund hat sie das Familienbündnis des Main-Kinzig-Kreises ausgezeichnet.“