Liebevolles Zuhause und wertschätzende Umgebung für insgesamt acht Kinder

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Bildunterschrift: Kreisbeigeordneter und Jugenddezernent Winfried Ottmann (Dritter von links) bedankte sich beim Ehepaar Maria und Winfried Imkeller aus Jossgrund für die mehr als 40-jährige Zusammenarbeit. Das Paar hat in dieser Zeit acht Pflegekinder umsorgt – in Zusammenarbeit mit dem Team aus dem Jugendamt (von links): Hartmut Brasch (Sachgebietsleitung Pflegekinder, Adoption), Jugendamtsleiterin Suse Hentschel und Sachbearbeiterin Carmen Krack (rechts)

11. April 2023 - Ein ganz besonderes Dankeschön sprach Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann dem Ehepaar Maria und Winfried Imkeller aus Jossgrund während einer kleinen Feierstunde im Main-Kinzig-Forum in Gelnhausen aus Sie haben mehr als 40 Jahre lang Pflegekindern ein Zuhause gegeben, mit allem, was dazugehört. „Ein liebevolles Zuhause ist etwas, das wir allen Kindern wünschen. Leider ist das nicht jedem von ihnen vergönnt. Acht von ihnen hatten jedoch das besondere Glück, Maria und Winfried Imkeller zu begegnen und bei ihnen etwas vorzufinden, was sie bislang so nicht kannten: ein wertschätzendes Umfeld innerhalb einer Familie“, sagte Jugenddezernent Ottmann. Das Ehepaar hat insgesamt acht Pflegekinder in den zurückliegenden mehr als 40 Jahren betreut. Ein Jugendlicher lebt aktuell noch bei ihnen und wird in diesem Jahr seine Volljährigkeit erreichen. Das Ehepaar beendet dann seine Tätigkeit als Pflegeeltern.

Häufig handelt es sich um traumatisierte Kinder und Jugendliche, die mit schlechten Erfahrungen in ihrer Herkunftsfamilie im Gepäck in eine neue Pflegefamilie kommen. „Sie kommen an und wissen erst mal gar nicht, wo sie da überhaupt hingeraten sind“, erklärte Winfried Imkeller im Gespräch mit Winfried Ottmann sowie vom Jugendamt Hartmut Brasch (Sachgebietsleitung Pflegekinder, Adoption), Suse Hentschel (Amtsleiterin) und Carmen Krack (Sachbearbeitung)

Bei manchen dieser Ankünfte sei ihm regelrecht das Herz gebrochen, wenn er miterleben musste, wie lieblos, unpersönlich und kalt andere Erwachsene mit den ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen umgehen. Da sei es kein Wunder, wenn diese Kinder und Jugendlichen wenig bis gar kein Vertrauen in ihr Umfeld hätten und entsprechend schwierig im Umgang seien. Viele Problemsituationen seien leichter zu begreifen oder nachzuvollziehen, wenn man sie aus Sicht der Kinder und Jugendlichen betrachte, so Winfried Imkeller. Er selbst hat 27 Jahre als Erzieher im Jugendhilfezentrum Don Bosco in Sinntal-Sannerz gearbeitet, nachdem er eine Umschulung vom Beruf des Schreiner auf den des Erziehers gemacht hat. Dazu kam es, nachdem er und seine Frau einen Vorbereitungskurs an der Volkshochschule besucht hatten, als sich Nachwuchs einstellte. Da sei ihm klar geworden, wie groß sein pädagogisches Interesse ist. „Die ganz besondere Leistung des Ehepaars Imkeller bestand immer darin, dass sie den ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen nicht nur ein Zuhause gegeben haben, sondern dass sie auch immer ganz klar nach außen kommuniziert haben, dass sie Pflegekinder haben und dass diese ganz selbstverständlich zum Alltag der Familie dazu gehören, und zwar auf allen Ebenen, auch in den Vereinen“, betonte Hartmut Brasch. Maria Imkeller erinnerte an schwierige und emotional aufgeladene Situationen und die stete Sorge um die ihnen anvertrauten Kinder. „Es ist ein tolles Gefühl, mitzuerleben, wie ein junger Mensch mit unserer Unterstützung seinen Weg in der Gesellschaft findet und sich etwas eigenes aufbaut“, sagte Maria Imkeller.

Ein wichtiger Baustein bei der erfolgreichen Betreuung von Pflegekindern sind neben den Pflegefamilien auch die Jugendämter und ein gutes Zusammenspiel beider Seiten. Wie Hartmut Brasch bekräftigte, können die Pflegefamilien hier im Kreis auf die Unterstützung des Jugendamtes zählen, dazu gehören auch Supervisionen, damit die Pflegeeltern in schwierigen Phasen nicht allein gelassen werden. Wichtig sei aber von vornherein, dass die Pflegefamilien sorgfältig ausgesucht werden. Nicht alle Familien, die sich zur Verfügung stellen wollen, seien am Ende tatsächlich auch geeignet, so Hartmut Brasch. Immer sei der individuelle Blick wichtig, um passende Konstellationen zwischen Pflegefamilie und Pflegekind zu schaffen. „Gut geschulte Pflegefamilien sind enorm wichtig. Das gilt erst recht für die Altersgruppe von Kindern unter zwölf Jahren, wenn sie vom Jugendamt aufgrund großer familiärer Probleme in Obhut genommen werden müssen und für die aus pädagogischen Gründen die Unterbringung in einer geeigneten Pflegefamilie benötigt wird “, sagte Winfried Ottmann.

Winfried Imkeller lobte die Anstrengungen des Jugendamtes, die Pflegefamilien würden sehr gut betreut und hätten immer Ansprechpartner. „Es braucht Herzblut auf beiden Seiten“, sagte er. Als Dankeschön für die jahrzehntelange gute Zusammenarbeit hatte Ehepaar Imkeller einen gebackenen Specht (Bäckerei Trüb) für das Jugendamt-Team mitgebracht.

Hintergrund

Im Main-Kinzig-Kreis werden derzeit 205 Pflegekinder in 170 Pflegefamilien betreut. Regelmäßig werden neue Pflegefamilien ausgebildet, erst kürzlich haben 12 neue Pflegefamilien den Kurs mit Erfolg abgeschlossen. Ein neuer Kurs ist für Herbst 2023 geplant. Anmeldungen dazu können an Pflegekinder-Adoption@MKK.de gerichtet werden.