Flächendeckende Alarmierung hat gut funktioniert

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Landrat Thorsten Stolz (2.v.r.) am Infostand im Bürgerportal mit dem Team aus dem Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr (von links) Günter Seitz, Christian Hinrichs, Zumreta Kurbegovic, Amtsleiter Dr. Wolfgang Lenz sowie Carmen Waldmann.

8. Dezember 2022. - Die Bilanz zum Warntag fällt im Main-Kinzig-Kreis insgesamt positiv aus. „Das wichtige Thema hat in der Öffentlichkeit hohe Beachtung gefunden und damit auch das Bewusstsein für die Eigenverantwortung gestärkt“, sagt Landrat Thorsten Stolz. Zudem haben in diesem Jahr die Sirenen in der erforderlichen Weise funktioniert und die digitale Warnungen sind zum großen Teil angekommen. Die Gefahrenabwehrbehörden im Main-Kinzig-Kreis haben den Tag zudem genutzt, um ihre eigenen Strukturen zu überprüfen und auf die wichtige Mitwirkung der Städte und Gemeinden und der Bevölkerung hinzuweisen.

Auch wenn im Ernstfall die maßgebliche Verantwortung bei den Landkreisen liegt, so wird die Bewältigung einer Krise ohne die Mitwirkung der Städte und Gemeinden und ohne Eigenvorsorge der Bevölkerung kaum gelingen. Das weiß nicht nur der Leiter des Amtes für Gesundheit und Gefahrenabwehr im Main-Kinzig-Kreis, Dr. Wolfgang Lenz. So gab es mit Blick auf eine mögliche „Energiemangellage“ bereits vor Wochen den Auftrag aus dem Hessischen Innenministerium, die „Mitwirkung der Kommunen“ zu organisieren.

Selbst wenn ein flächendeckender Stromausfall in Deutschland als sehr unwahrscheinlich angesehen wird, so hätte er „für die moderne Welt erhebliche Konsequenzen“, sagt Lenz. Neben dem umfassenden Ausfall nahezu sämtlicher technischer Geräte, der Beleuchtung und der meisten Heizsysteme wären vor allem die Versorgung und die Kommunikation betroffen. Ein bedrohliches Szenario, mit dem sich die Katastrophenschützer seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine noch intensiver auseinandersetzen.

Vor diesem Hintergrund war auch der bundesweite Warntag eine gute Möglichkeit, um für das Thema zu sensibilisieren und für vorbeugende Maßnahmen zu werben. Denkbare Szenarien wie Starkregen mit Überschwemmungen, flächendeckende Waldbrände, Gefahrgut-Unfälle oder Störfälle in Industrieanlagen gibt es genug. „In solchen Situationen kann eine rechtzeitige Warnung unter Umständen Leben retten und die Auswirkungen eingrenzen helfen“, betont Dr. Wolfgang Lenz.

Unter anderem kommen dabei die klassischen Sirenen, Lautsprecherdurchsagen und moderne Mobilfunktechnik zum Einsatz. Der Test um 11 Uhr am Donnerstag hat gezeigt, dass zumindest die vorhandenen Sirenen im Main-Kinzig-Kreis zu hundert Prozent funktionieren. In den wenigen Orten, wo es ruhig geblieben ist, fehlen diese akustischen Warnmelder, auch weil zum Teil auf die neuen digitalen Geräte gewartet wird.

Dieser lautstarke Alarm dient dann jeweils dazu, die Bevölkerung aufzufordern, weitere Informationen über Radio, Meldungen auf dem Handy oder andere digitale Kanäle und Medien abzurufen. Das ist zum Beispiel der sogenannte „Cell Broadcast“, der entsprechende Hinweise auf das Handy schickt, ohne das eine Warn-App installiert ist. Empfohlen werden dennoch „HessenWARN“ und vom Bund „NINA“ (Notfall-Informations- und Nachrichten-App). Über diese Apps kann man sich auch über vermisste Personen, Produkt-Rückrufe, Schulinformationen oder Wetterwarnungen informieren lassen. Kurzfristig werden zudem die Gemeinden und auch der Main-Kinzig-Kreis vielfältige Medien nutzen wie die jeweilige Homepage, Social Media, Stadtanzeigetafeln oder Lautsprecher.

Doch das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr verweist darauf, dass die Warnung der Bevölkerung nur ein Teil der Gesamtstrategie ist, sich auf solche Ausnahmesituationen vorzubereiten. Im Sinne der Eigenvorsorge werden unter anderem Radios mit Batteriebetrieb und Taschenlampen sowie ausreichend Ersatzbatterien empfohlen. Ebenso wird geraten, sich eine Reserve an haltbaren Lebensmitteln und wichtigen Verbrauchsgütern anzulegen. Wie dieser vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe beschriebene 10-Tages-Vorrat aussehen kann, war am Donnerstag im Bürgerportal des Landratsamtes zu sehen.

Landrat Thorsten Stolz, Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler und Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann sehen den Warntag zudem als guten Anlass, um auf die große Bedeutung des ehrenamtlichen Katstrophenschutzes hinzuweisen. Das Konzept basiert auf der zuverlässigen Zusammenarbeit der hauptamtlichen Stellen mit den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern in den zahlreichen Hilfs- und Rettungsorganisationen. Ohnehin seien Solidarität und Nachbarschaftshilfe unverzichtbare Instrumente bei größeren Unglücksfällen und Katastrophen.

Informationen rund um das Thema bietet das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) auf seiner Webseite www.bbk.bund.de . Dort kann die „Vorratsliste“ und auch der „Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“ heruntergeladen oder als Infobroschüre bestellt werden.