16. November 2022. - Ein Duales Studium könnte auch im Main-Kinzig-Kreis schon bald realisiert werden. So lautete die zentrale Botschaft einer Informationsveranstaltung im Oktober in der Klosterberghalle in Langenselbold, zu der Unternehmen, Behörden und Arbeitgeber der Region eingeladen waren. „Die Resonanz auf unsere Einladung sowie die weiteren Rückmeldungen waren vielversprechend, so dass wir das Thema mit großem Nachdruck weiter verfolgen“, sagt Landrat Thorsten Stolz.

In den kommenden Tagen soll der konkrete Bedarf für dieses innovative Studienkonzept abgefragt werden. Die ausgewerteten Rückmeldungen bilden die Grundlage für die nachfolgenden Schritte. Eine Umsetzung wäre dann in kurzer Zeit realistisch, wie die Vertreter der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) und des CompetenceCenter Duale Hochschulstudien (CCD) bestätigten. Wichtigste Voraussetzung sei, dass genügend Unternehmen und Verwaltungen aus der Region das verbindliche Interesse bekunden, ihre angehenden Fachkräfte künftig in einer entsprechenden Außenstelle im Kreisgebiet studieren zu lassen.

Der Einstieg in diese Kooperation gestaltet sich „recht unbürokratisch und dafür zielorientiert“, erläuterte Prof. Dr. Jens Minnert, Direktor von StudiumPlus. „Wir kommen mit unserer Erfahrung und Kompetenz dahin, wo wir gewünscht sind“, schilderte er das einfache Konzept. Bereits mit etwa einem Dutzend Studierenden könnte eine Außenstelle im Main-Kinzig-Kreis starten, mittelfristig seien dann aber rund 100 Plätze das Ziel. Denn nur mit dieser Größenordnung könne der erforderliche „Campus-Charakter“ erreicht werden.

Erfolgreich gelungen sei das in den vergangenen Jahren bereits in Bad Hersfeld, Bad Vilbel, Bad Wildungen, Biedenkopf, Frankenberg und Limburg. Während des Studiums wechseln dann Praxis- und Projektphasen ab, so dass die Auszubildenden ihre Unternehmen intensiv kennenlernen. Die jungen Menschen schließen ihr Studium mit einem fachspezifischen Bachelor- oder Master-Titel ab und können dann direkt und vollwertig in die Arbeit des Unternehmens einsteigen.

Hier sehen die Fachleute auch den großen Erfolg dieser dezentralen Angebote. „Mit dem Studium vor Ort können wir die benötigten Nachwuchskräfte in der Region halten und die Standorte langfristig sicher oder sogar ausbauen“, schilderte Christian Schreier, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied des CCD, die gemachten Erfahrungen. Beteiligte Unternehmen aus dem Wetteraukreis bestätigten, dass dieser Ansatz funktioniert und „eine echte Bereicherung“ darstellt.

„Wir kennen diesen Wunsch vieler mittelständischer Betriebe aus Industrie, Handwerk und dem Bereich Dienstleistung auch im Main-Kinzig-Kreis“, sagt Landrat Thorsten Stolz, der hier „eine einzigartige Chance sieht, den Bildungs- und Wirtschaftsstandort aufzuwerten und um wettbewerbsfähig zu bleiben“.

Gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern sollen nun die Kräfte gebündelt werden, um diese Angebot zu realisieren. Dazu gibt es bereits konkrete Vorstellungen, in angemieteten Räumlichkeiten mit dem StudiumPlus zu beginnen. Der Main-Kinzig-Kreis trägt in dieser Kooperation die Verantwortung für die Bereitstellung der Studienräume, die THM für die Dozenten und die Organisation sowie das CCD für die Infrastruktur des Studiums.

Angeboten werden die Fachrichtungen Betriebswirtschaft, Ingenieurwesen/Maschinenbau, Ingenieurwesen/Elektrotechnik, Wirtschaftsingenieurwesen, Bauingenieurwesen und Softwaretechnologie (Bachelor) sowie Prozessmanagement, Systems Engineering, Technischer Vertrieb und Future Skills und Innovation (Master). Die anwesenden Vertreter der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) und des CompetenceCenter Duale Hochschulstudien (CCD) zeigten sich motiviert, diesen Schritt im Main-Kinzig-Kreis zu gehen.

Informationen über StudiumPlus an der Technischen Hochschule Mittelhessen und des CompetenceCenter Duale Hochschulstudien - StudiumPlus e. V. sind abrufbar auf www.studiumplus.de .