Spannende Einblicke in die Geschichte

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Das neue Mitteilungsblatt des Zentrums für Regionalgeschichte ist erschienen. Es kann unter anderem im Main-Kinzig-Forum erworben werden.

27. Oktober 2022. - Das Foto eines frischen Brotlaibs aus dem Backhaus in Birstein schmückt den Titel der jüngsten Ausgabe des Mitteilungsblattes des Zentrums für Regionalgeschichte des Main-Kinzig-Kreises. Für das schmackhafte Produkt auf dem Titelfoto wurde das traditionelle Backen in Birstein wiederbelebt. Nun findet es als Delikatesse reißenden Absatz. Der ausgehobene Laib trägt den Brotstempel mit Segensmonogram „Iesus hominum salvator“ (Jesus, Retter der Menschen).

Druckfrisch ist auch die aktuelle Auflage des Mitteilungsblatts und breit gefächert sind die regionalgeschichtlichen Themen, die das Heft auf 88 Seiten bereithält. Die Autorinnen und Autoren decken Verstörendes, Innovatives und Experimentelles auf, widmen sich Aufbruch und genutzten Chancen, thematisieren gelungenen Artenschutz.

Ein Beitrag behandelt Frauenraub in der Jungsteinzeit an dem Ort, der 7500 Jahr später Kilianstädten genannt wird: Auf Schönecker Boden bot ein Massengrab des Neolithikums bemerkenswerte archäologische Befunde. Der Anthropologe Christian Lohr erforschte diese Artefakte und belegt mit seiner Arbeit ein konfliktreiches Siedlungsleben. Eine Tafel auf der Regionalparkroute „Hohe Straße“ informiert über die außergewöhnliche Fundstelle.

Ein weiterer Text widmet sich Petrus Lotichius, Abt des Klosters Schlüchtern. Er gilt als derjenige, der die lutherische Reformation in der Obergrafschaft Hanau einführte. Dabei ging es ihm vorrangig um die Erneuerung des kirchlichen Lebens, den Erhalt des Klosters Schlüchtern und eigenständige Wege in religiös-seelsorgerischer Hinsicht.

Der Schlüchterner Künstler Fritz Ramge wiederum verarbeitete am Brechtʼschen Thema der Marketenderin „Mutter Courage“, die mit ihren Kindern die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges erleidet, seine zum Teil traumatischen Erlebnisse auf dem Russlandfeldzug der Wehrmacht. Es entstanden Kunstwerke von großer Intensität, die Kunsthistorikerin Dr. Elisabeth Heil beleuchtet.

Von SS-Soldaten bewacht macht sich im März 1945 ein Zug von Häftlingen aus dem KZ Katzbach in den Adlerwerken auf den Weg von Frankfurt über Fechenheim und Dörnigheim durch Gelnhausen und das Kinzigtal nach Hünfeld. Dort in der Rhön werden die Menschen per Bahn in das KZ Buchenwald verschleppt. Häftlinge, die entkräftet zusammenbrachen und starben, wurden am Wegesrand zurückgelassen. Noch im Dezember 1947 verschwieg das Landratsamt Gelnhausen die Existenz von Opfern. In seinem Beitrag stellt Franz Coy die Hintergründe dar.

Weitere Beiträge von Erhard Bus, Tobias Picard, Horst Günther, Rainer Peschelt oder Dr. Manfred Ruhbaum behandeln die Lebenswelten Windecker Juden bis in das Jahr 1866, den Kirchbau zu Notzeiten in Pfaffenhausen, ein Hohlwegbündel als Relikt der Frankfurt-Leipziger-Straße, die „Gonsrother“ Herren und die Industriegeschichte der Strassing Bau-GmbH.

Das Mitteilungsblatt wird herausgegeben vom Kreisausschuss des Main-Kinzig-Kreises, Amt für Kultur, Sport, Ehrenamt und Regionalgeschichte. Zum Preis von sieben Euro ist es im Bürgerportal des Main-Kinzig-Forums erhältlich. Zuzüglich Versandkosten kann es bezogen werden bei: Main-Kinzig-Kreis – Zentrum für Regionalgeschichte, Barbarossastraße 24, 63571 Gelnhausen. Interessierte können sich außerdem per E-Mail oder Telefon mit dem Zentrum für Regionalgeschichte in Verbindung setzen: zfr@mkk.de; 06051 85-14318.