Kreative Köpfe strahlen mit ihrem Können über die Heimatgrenzen hinweg

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Landrat Thorsten Stolz (rechts) überreicht Ellen Hug (Dritte von links) den Kulturpreis 2021. Unser Bild zeigt außerdem Andrea Sandow (Kulturbeauftragte, links) und Ingrid Sonntag-Ramirez Ponce (Vorsitzende Kulturpreisjury).

26. Juli 2022. - Erstmals fand die Kulturpreisverleihung des Main-Kinzig-Kreises unter freiem Himmel im Kurpark von Bad Soden-Salmünster statt. Der Musikpavillon bot bei warmen Sommertemperaturen ideale Bedingungen, um Menschen zum mittlerweile 45. Mal für ihr kulturelles Wirken und Schaffen zu würdigen, die sich über die Grenzen des Kreises hinaus einen Namen gemacht haben. Landrat Thorsten Stolz begrüßte zahlreiche Gäste aus Kommunalpolitik, Gesellschaft und Kultur und erklärte: „Wir alle haben uns in den vergangenen zwei Jahren sehr nach kulturellen Begegnungen gesehnt und ich freue mich sehr, dass wir die im vergangenen Jahr ausgefallene Kulturpreisverleihung nun in würdigem Rahmen an diesem schönen Ort nachholen können.“ Er dankte auch den Sparkassen in Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern, die den Kulturpreis des Main-Kinzig-Kreises über ihre Kulturstiftung mit insgesamt 15.000 Euro dotieren. „Auf diese Weise ist es uns möglich, Künstler und Kulturschaffende aus der Region für ihr herausragendes künstlerisches Schaffen zu würdigen“, sagte der Landrat. Hierfür sei nicht nur Talent nötig, sondern auch viel Fleiß, Zeit, Ausdauer und Kreativität. „Unsere Preisträgerinnen und Preisträger haben all das und wir möchten sie mit der Verleihung des Kulturpreises dazu anspornen, weiterzumachen und nicht nachzulassen in ihrem Streben“, sagte der Landrat.

Mit dem Kulturpreis ausgezeichnet wurden die Künstlerin Ellen Hug (Freigericht) und der Künstler Michael Rautenberg (Hanau). Der Nachwuchsförderpreis ging an den Musiker Simon Sachs (Gelnhausen) und der Förderverein für das historische Karussell im Staatspark Hanau-Wilhelmsbad erhielt einen Sonderpreis. Erstmals hat die Kulturpreisjury einen Ehrenpreis verliehen: Für die Initiierung und Begleitung des Kulturpreises über viele Jahre hinweg erhielt Aloys Lenz (Großkrotzenburg) eine Auszeichnung.

Die bildende Künstlerin Ellen Hug lebt seit vielen Jahren in Freigericht. Aufgewachsen ist sie in Afrika. Erst 1980 kam die gelernte Bauzeichnerin und Absolventin einer Modeschule mit Kunst in Berührung. Zunächst war es die Acryl- und Aquarell-Malerei, die sie faszinierte. Heute arbeitet sie mit Papier, das in ihrem künstlerischen Schaffensprozess eine große Rolle spielt. Zunächst schöpft sie das Papier selbst aus Rohstoffen und fertigt aus den Papierbögen plastische Papierarbeiten, die weit über die Region hinaus Beachtung finden. Auch das Licht spielt bei ihrer Arbeit eine große Rolle. Sie hatte bereits zahlreiche Ausstellungen und ist Mitglied verschiedener Künstlervereinigungen. Ellen Hug kehrt immer wieder gern an einen Ort zurück: Die Kapelle in Horbach. Ihre Arbeiten strahlen Ruhe und Leichtigkeit aus.

Der Hanauer Comiczeichner und Illustrator Michael Rautenberg („Rautie“) absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Werbekaufmann, gestaltete später aber Fassaden und Busse. Er ist ein vielseitig interessierter Künstler, der sich unter anderem mit seinen Comiczeichnungen einen Namen gemacht hat. Er ist aber auch Grafiker, Illustrator, Trickfilmer, DJ und hält Zeichenkurse für Kinder und Jugendliche. Er designt T-Shirts, Rucksäcke, Frühstücksbrettchen und Apfelwein-Bembel. „Rautie“ entwirft auch Motive für Postkarten und Buttons.

Simon „Jela“ Sachs aus Gelnhausen entwickelte schon früh Interesse an Musik, hier griff er zunächst auf die Plattensammlung seines Vaters zurück. Seine musikbegeisterte Familie unterstützte ihn stets und das gemeinsame Musizieren ist ein wichtiger Teil seines Lebens. Simon Sachs coverte zunächst Songs, die ihm gefielen, später komponierte er auch selbst. Seine Popballaden nahm er mit seiner eigenen Band auf. Auch Musikvideos, die in der Region entstanden sind, unterstreichen seine Verbundenheit zu seiner Heimat. Die Clips erreichen auf Youtube, Instagram und Radiosendern ein großes Publikum.

Der Förderverein für das historische Karussell im Staatspark Hanau-Wilhelmsbad hat 1998 die Arbeit aufgenommen und in dieser Zeit nicht nur für eine fachgerechte Restaurierung des historischen Karussells aus dem Jahr 1780 mit seinen Pferden und Kutschen gesorgt, sondern auch eine Lösung gefunden, wie die bei Kindern und Erwachsenen beliebte Vorrichtung sich auch wieder drehen kann. Dem großen Engagement von Vorsitzendem Stefan Bahn und den Vereinsmitgliedern ist es zu verdanken, dass genügend Spendengelder zusammengekommen sind, um das Kleinod vor dem Verfall zu retten. Seit 2016 haben mehr als 25.000 Gäste ihre Runden im Karussell gedreht – die Strahlkraft reicht weit über den Main-Kinzig-Kreis hinaus.

Als „Vater des Kulturpreises“ erhielt Aloys Lenz aus Großkrotzenburg den Ehrenpreis, da er sich viele Jahre um den Kulturpreis verdient gemacht hat und dank seines Engagements zahlreiche Kunstschaffende eine entsprechende Würdigung erhalten haben. 1977 führte er den Kulturpreis per Kreistagsbeschluss herbei und sicherte wenig später die Finanzierung durch die heimischen Sparkassen. Er war mehr als 40 Jahre lang Mitglied der Kulturpreisjury und viele Jahre davon als Vorsitzender.

Den Geehrten war die Rührung über diese Würdigung ihres künstlerischen und kulturellen Schaffens deutlich anzumerken und so stand der Abend ganz im Zeichen des Dankes und Anerkennung. Neben Musikbeiträgen von Reverend Schulzz an der Gitarre wurden die Preisträger in kurzen Videoeinspielungen porträtiert. Durch den Abend führte das Moderatoren-Duo Matthias Hackerschmied und Dorothea Zerkler. Die Künstlerin Ingrid Sonntag-Ramirez Ponce, Vorsitzende der Kulturpreisjury, machte darauf aufmerksam, dass die Vorschläge für den Kulturpreis 2022 noch bis Ende Juli beim Main-Kinzig-Kreis eingereicht werden können, um erneut die Scheinwerfer auf Menschen zu richten, die sich in besonderer Weise im Bereich Kunst und Kultur hervorgetan haben. Der Main-Kinzig-Kreis sei sehr breit aufgestellt, was Kunst und Kultur angehe und biete hier vielfältige Möglichkeiten. Die Kulturpreisjury filtere aus den zahlreichen Vorschlägen jene Kandidatinnen und Kandidaten heraus, die sich in besonderer Weise kreativ auszeichnen: durch ein hohes Maß an Leidenschaft, Hartnäckigkeit und den Willen zur Weiterentwicklung und die durch ihr Schaffen weit über den Main-Kinzig-Kreis hinauswirken.