Berufsorientierungsmesse der Beruflichen Schulen Gelnhausen

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Kreisbeigeordneter und Schuldezernent Winfried Ottmann (rechts) besuchte in Begleitung von Rainer Flach (links), Schulleiter der Beruflichen Schulen in Gelnhausen, und Dr. Klaus Adam (Vierter von rechts), Schulleiter der Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung, die Berufsorientierungsmesse.

17.03.2022. - Tasten, Sehen, Hören, Riechen, Schmecken: Im Bewegungsraum der Beruflichen Schulen Gelnhausen haben die angehenden Erzieherinnen und Erzieher der Fachschule für Sozialwesen einen Sinnesparcours aufgebaut, der einen Lernbereich der Ausbildung erfahrbar macht: „Körper und Bewegung“. Unter einem Tuch mussten Gegenstände ertastet werden. An anderer Stelle waren Filmdosen aufgestellt; wurden sie geschüttelt, waren ganz unterschiedliche Geräusche zu hören. „Sehen“ wiederum war als Hindernisstrecke angelegt, die mit geschlossenen Augen begangen werden musste.

Dieser Sinnesparcours war eine Station der zweitägigen Berufsorientierungsmesse der Beruflichen Schulen des Main-Kinzig-Kreises in Gelnhausen, die in dieser Woche erstmals stattgefunden hat. Die Messe richtete sich an Schülerinnen und Schüler der im vergangenen Jahr neu geschaffenen Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung – kurz BÜA – und sollte ihnen dabei helfen, sich für einen Beruf zu entscheiden und den passenden Ausbildungsplatz zu finden. Winfried Ottmann, Schuldezernent und Kreisbeigeordneter, besuchte die Veranstaltung gemeinsam mit Schulleiter Rainer Flach und Dr. Klaus Adam, der die BÜA leitet und zu den Organisatoren der Messe gehört. Der Schuldezernent dankte den angehenden Erzieherinnen und Erziehern, die sich mit zwei weiteren Stationen beteiligt hatten und neben informativen Schaubildern im Chemiesaal in einem Klassenraum einen dreiminütigen Film präsentierten. Der wiederum befasste sich mit den verschiedenen Formen von erzieherischer Beobachtung in der Kita.

„Sie stellen die Ausbildung zum Erzieher und zur Erzieherin auf dieser Messe sehr gut vor. Das macht nicht nur Lust, sich näher damit zu befassen, sondern schafft es vor allem, Schülerinnen und Schüler der BÜA für diese Ausbildung zu begeistern. Theorie und Praxis, sozialpädagogische Grundlagen und Spaß an der Arbeit mit Kindern werden sehr attraktiv vermittelt“, lobte Winfried Ottmann. Wie der Dezernent weiter ausführte, sei das Berufsbild von Erzieherinnen und Erziehern sehr breit gefächert. Der Beruf biete eine Vielzahl an Tätigkeitsfeldern, die von der Kita über die Schule bis hin zur öffentlichen Verwaltung reiche. „Wer in den nächsten Jahren diese Ausbildung abschließt, kann sich die Stelle und den Arbeitsort aussuchen, so stark sind staatlich geprüfte Erzieherinnen und Erzieher nachgefragt“, sagte er an die Besucherinnen und Besucher der Berufsorientierungsmesse gewandt.

Rainer Flach erläuterte das Konzept der Messe: „Die Betriebe der Region suchen händeringend Fachkräfte. Während unserer Berufsorientierungsmesse stellen sich etwa 39 Unternehmen aus der Region mit einem Stand vor. Hier entstehen Kontakte zwischen jungen Menschen, die eine Ausbildung anstreben und Ausbildungsbetrieben. Im Idealfall führt dieser Kontakt zu einem Ausbildungsplatz oder mindestens zu einem Praktikum. Damit leisten wir einen überaus wichtigen Beitrag für die Region.“ Daneben biete die Messe einen weiteren Pluspunkt: Indem Auszubildende aus verschiedenen Berufsfeldern ihren eigenen Fachbereich und dessen Inhalte den Schülerinnen und Schülern der BÜA vorstellten, erfolge Austausch auf Augenhöhe und mit einer gemeinsamen Sprache. „Für Schülerinnen und Schüler gibt es keine bessere Informationsquelle als Gleichaltrige. So findet Dialog 1:1 statt. In diesem Rahmen fällt es auch leichter, Fragen zu stellen. Das wiederum ist vor allem für die zurückhaltenden Schülerinnen und Schüler wichtig“, so der Schulleiter.

Dr. Klaus Adam nutzte die Gelegenheit, die BÜA vorzustellen: „In dieser Schulform werden Bildungsgänge für Schülerinnen und Schüler ohne Schulabschluss beziehungsweise mit Hauptschulabschluss angeboten. Über zwei Jahre hinweg werden sie in kleinen Lerngruppen optimal begleitet und unterstützt.“ Stufe 1, die ein Schuljahr umfasst, dient der Berufsorientierung und dem Finden eines Ausbildungsplatzes. Dies wird zum Beispiel durch mehrwöchige Praktika ermöglicht. Ziel ist ein qualifizierter Hauptschulabschluss. In Stufe 2, die ebenfalls ein Schuljahr dauert, wird ein qualifizierter Realschulabschluss angestrebt. Im beruflichen Bereich findet eine Spezialisierung auf ein Berufsfeld statt. „Die Schülerinnen und Schüler werden in dieser Zeit in die Lage versetzt, eine auf ihre Fähigkeiten und Kompetenzen basierende realistische Berufswahlentscheidung zu treffen“, so Dr. Klaus Adam.

Während der Berufsorientierungsmesse hatte jeder der etwa hundert teilnehmenden Schülerinnen und Schüler der BÜA einen Ablaufplan, der sie durch die beiden Messetage leitete. Jeder und jede durchlief acht Schüler-Stationen pro Tag, hinzu kamen Gespräche an den Ständen der Unternehmen. „Alle Schüler-Stationen sind von hoher Qualität“, so Schulleiter Rainer Flach und fuhr fort: „Auch für die präsentierenden Schülerinnen und Schüler ist die Messe sehr lehrreich. Dass sich andere für ihre Ausbildung und deren schulische Inhalte interessieren, macht stolz und bedeutet Wertschätzung. Besonderer Dank gilt dem Engagement der vielen ausstellenden Unternehmen aus der Region, die mit ihren aufwändigen Messeständen hier vertreten sind.“

Abschließend dankten Winfried Ottmann und Rainer Flach allen Beteiligten für die gelungene, in ihrer Dimension einmalige Veranstaltung: „Die Organisatorinnen und Organisatoren haben großartiges geleistet, genau wie die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler. Die Berufsorientierungsmesse ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. An dieser Stelle möchten wir zudem Studienrätin Patricia Grendel danken, auf die die Idee für die Messe in dieser besonderen Form zurückgeht.“