Sag’s mit fairen Rosen

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480 Rosen haben die Schülerinnen und Schüler der Beruflichen Schulen am Weltfrauentag verteilt – mit tatkräftiger Unterstützung von Schulleiter Rainer Flach (Sechster von links) und Studienrätin Patricia Grendel, Initiatorin des Projekts „Fair Trade School“ an den BFS (Achte von links), und Alice Engel-Kanani, Projektverantwortliche für die Kampagne Fairtrade Landkreis (Vierte von links).

08.03.2022. - Eine Rose sagt mehr als tausend Worte. Zum Weltfrauentag am 8. März dient sie als Symbol der Anerkennung und Wertschätzung. Diese Werte sollten auch beim Anbau der beliebten Blumen gelten. Doch die Realität in den Anbauländern von Rosen in Ostafrika sieht oft anders aus. Viele Pflückerinnen auf den Rosenfarmen in Kenia, Äthiopien und Tansania arbeiten unter schlechten Bedingungen, zum Beispiel ohne Arbeitsverträge oder mit fehlendem Arbeitsschutz. Dass es anders geht, darauf macht die Aktion „Flower Power – Sag’s mit fairen Blumen“ von Fairtrade aufmerksam – und Gelnhausen macht mit. Die Schülerinnen und Schüler der Beruflichen Schulen Gelnhausen rückten Frauenrechte ins Blickfeld, indem sie am 8. März faire Rosen in der Stadt verteilten.

Für die Blumenbestellung konnte zuvor ein regionaler Einzelhändler gewonnen werden. Dekoriert mit hübschen Anhängern sowie einem fairen Glückskeks macht die Königin der Blumen am Weltfrauentag besonders viel her. Landrat Thorsten Stolz begrüßt die Aktion nachdrücklich: „Auf den ersten Blick mag die Verbindung von Rosen und Frauen konventionell wirken, vor allem am Internationalen Frauentag. Doch liegt der Fokus der Aktion auf der Situation der Blumenarbeiterinnen und der enormen Bedeutung von Fair-Trade. Den Schülerinnen und Schüler der Beruflichen Schulen möchte ich für ihre ausgezeichnete Idee danken, die Schönes mit Sinnvollem verbindet.“

Für Rainer Flach, Schulleiter der Beruflichen Schulen Gelnhausen, ist die Aktion der Schülerinnen und Schüler ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die Schule auf einem guten Weg zur „Fairtrade School“ ist. Vorbereitet wurde die Aktion von Schülerinnen und Schülern, die eine Tätigkeit im Büro oder Handel anstreben, sowie von angehenden Erzieherinnen. Sie wollen auf die Situation der Blumenarbeiterinnen aufmerksam machen, die durch fairen Handel ihre Rechte stärken sowie ihre Arbeits- und Lebenssituation verbessern wollen. Dass Aktionen wie diese erfolgreich sind, belegen Zahlen: Bereits ein Drittel der Rosen, die hierzulande verkauft werden, tragen das Fairtrade-Siegel.

Seit 2018 setzt sich der Landkreis auf lokaler Ebene für faire lokale Handelsbedingungen ein und wurde im November 2021 als Fairtrade Landkreis zertifiziert. Bereits seit 2011 ist Gelnhausen ausgezeichnete „Fairtrade-Town“. Die Fairtrade-Aktion „Flower Power“ weist zudem über den Weltfrauentag hinaus: Sie verbreitet in der Pandemie etwas Farbe und Freude. „Es ist ein kleines Dankeschön für unsere Bürgerinnen und Bürger und gleichzeitig setzen wir ein Zeichen, dass wir als Fairtrade-Stadt und Fairtrade-Landkreis auch in Pandemiezeiten aktiv bleiben. Das geht auch Corona-konform“, erläutert Bürgermeister Daniel Glöckner. Auf dem Marktplatz, am Testzentrum, am Bahnhof, vor Arztpraxen, vor Geschäften, in der Stadt, in der Schule wurde am Weltfrauentag, 8. März, eine mobile Rosen-Station aufgebaut. Bürgerinnen und Bürger konnten sich eine Rose mitnehmen und sich zugleich über den fairen Handel mit Blumen informieren.

Fairtrade hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Position von Frauen in Produzentenländern zu stärken – sei es im Job, in den Gemeinden oder in der Familie. Fairtrade-Blumenplantagen sind verpflichtet, ihre weiblichen Mitarbeiterinnen zu fördern, beispielsweise durch Weiterbildungen. In speziellen Gender-Gremien formulieren sie ihre Bedürfnisse und vertreten ihre Interessen. Frauen, die durch die Regeln der Fairtrade-Standards gestärkt werden, setzen sich aktiv für ihre Rechte ein. Das wiederum führt nachweislich zu mehr Gleichberechtigung, wie eine Studie aus dem Jahr 2020 belegt.

Hintergrund
Der Verein Fairtrade Deutschland wurde 1992 mit dem Ziel gegründet, benachteiligte Produzentengruppen in Entwicklungsländern zu unterstützen. Als unabhängige Organisation handelt Fairtrade Deutschland nicht selbst mit Waren, sondern setzt sich dafür ein, den Handel mit fair gehandelten Produkten und Rohstoffen zu fördern und mehr Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu erreichen. www.fairtrade-deutschland.de .

Fairtrade Deutschland gehört zum internationalen Verbund Fairtrade International, in dem Fairtrade-Organisationen aus 25 Ländern und die drei kontinentalen Produzentennetzwerke zusammengeschlossen sind. Fairtrade International entwickelt die international gültigen Fairtrade-Standards. www.fairtrade.net .

Alle beteiligten Akteure und Akteurinnen entlang der Lieferkette werden regelmäßig von FLOCERT GmbH kontrolliert. Die Gesellschaft arbeitet mit einem unabhängigen und weltweit konsistenten Zertifizierungssystem.
www.flocert.net