Wachsender Bedarf an psychiatrischer Behandlung bei Kindern und Jugendlichen

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Eftichia Duketis, Klinikdirektorin der Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit Hanau, Benjamin Richter, Geschäftsführer Vitos Herborn, Landrat Thorsten Stolz, Martin Engelhardt, Geschäftsführer Vitos Herborn, Pflegedirektorin Anja Burg sowie ihr Stellvertreter Dieter Hamisch.

03. April 2024 - Die im November 2020 eröffnete Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit in Hanau übernimmt seit einigen Monaten für Stadt und Landkreis Offenbach sowie große Teile des Main-Kinzig-Kreises auch die Pflichtversorgung bei seelischen Erkrankungen aus dem gesamten Spektrum der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Vor diesem Hintergrund hat Landrat Thorsten Stolz die Fachklinik besucht und sich mit Geschäftsführung und Klinikleitung ausgetauscht.

Themen waren der wachsende Bedarf an psychiatrischer Behandlung gerade bei Kindern und Jugendlichen, die häufigsten Symptome sowie mögliche Ursachen und Risikofaktoren. Erörtert wurde zudem die wichtige Zusammenarbeit mit den Kreisbehörden, den Schulen sowie verschiedenen sozialen Einrichtungen. „Wir sind froh, dass wir diese kompetente Anlaufstelle in der Region haben“, sagte Landrat Thorsten Stolz auch mit Blick auf die Funktion der Klinik als anerkanntes Beratungs- und Förderzentrum.

Wie Geschäftsführer Martin Engelhardt erklärte, gehört die Klinik in Hanau zum Vitos Klinikum Herborn. Dort ist auch die Verwaltung der zugehörigen Kliniken zentralisiert worden. Darüber hinaus gibt es eine weitere Ambulanz und Tagesklinik mit zwölf Plätzen in Dietzenbach. Außerdem kooperiert die Kinder- und Jugendpsychiatrie vor Ort mit dem Klinikum Hanau.

Die Pflichtversorgung im Bereich der Psychiatrie regelt wohin sich Patientinnen und Patienten im Notfall begeben müssen. „Fast täglich haben wir es mit solchen Situationen zu tun“, berichtete Klinikdirektorin Eftichia Duketis. Behandelt werden seelische Erkrankungen aus dem gesamten Spektrum der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie sämtliche Störungsbilder in allen Schweregraden. Wie sie im Gespräch mit Landrat Thorsten Stolz ausführte, sei während der Corona-Pandemie und auch danach ein Anstieg von rund einem Drittel an psychischen Störungen festgestellt worden. Auffällig sei dabei die Zunahme von Essstörungen, Depressionen und Angsterkrankungen.

Eine Herausforderung auch für die Vitos-Klinik sei der allgemeine Mangel an Pflegepersonal, bestätigte Anja Burg, seit 16. November neue Pflegedirektorin in Hanau. Neben guten Arbeitsbedingungen und einem fairen Gehalt sei vor allem die gezeigte Wertschätzung ein wichtiges Instrument, um für die Beschäftigten ein gutes Umfeld zu schaffen. Eine Atmosphäre des Vertrauens und der Fürsorge sei wichtig, damit sich Patientinnen und Patienten gut aufgehoben fühlen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr Potenzial entfalten.

Dieser Anspruch spiegelt sich auch in den Räumlichkeiten der Klinik wider, wie sich Landrat Thorsten Stolz bei einem anschließenden Rundgang überzeugen konnte. “Wir unterscheiden uns auch hier bewusst von einem klassischen Krankenhaus“, erläuterte Klinikdirektorin Duketis. Es gibt Rückzugsorte, Begegnungs- und Sozialräume, Ergo- und Kunsttherapieräume sowie ein attraktives Außengelände mit Spielplatz, Ballsportplatz und überdachtem Pavillon. In direkter Nachbarschaft befindet sich zudem die Paula-Fürst-Schule mit dem entsprechenden Förderschwerpunkt.

„Es ist deutlich spürbar, dass hier alles auf das Wohl der Kinder und Jugendlichen ausgerichtet ist, um ein positives Umfeld zu schaffen“, schilderte der Landrat seine Eindrücke. „Im Sinne der Betroffenen können wir froh sein, ein solches Angebot in unserer Region zu haben, um so die jungen Patienten und ihre Familien durch schwierige Phasen zu führen und ihre Situation zu verbessern“, sagte Thorsten Stolz abschließend.