Ausstellung beschreibt Gebietsreform der 70er Jahre

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13. Dezember 2023 - Im kommenden Jahr wird der Main-Kinzig-Kreis offiziell 50 Jahre alt. Der Weg zur damaligen Gebietsreform begann jedoch schon ein paar Jahre früher, denn die zu der Zeit in Hessen regierende sozialliberale Koalition hatte sich bereits 1970 das Ziel gesetzt, „größere Verwaltungseinheiten sowie leistungsfähigere Gemeinden und Landkreise“ zu schaffen. Die Umstände, Hintergründe und Folgen dieser bedeutsamen Entwicklung sind derzeit nach 2021 zum zweiten Mal in einer Ausstellung im Bürgerportal des Main-Kinzig-Forums in Gelnhausen zu sehen.

Für die Präsentation hat das Zentrum für Regionalgeschichte den Veränderungsprozess, der erst 1977 mit dem Übergang von Bergen-Enkheim zur Stadt Frankfurt endete, in sinnvolle Themenblöcke gegliedert. So werden die Inhalte und Ziele der Gemeindereform beschrieben sowie die gesetzlichen Grundlagen. Breiten Raum erhalten die unterschiedlichen Argumente und der organisierte Widerstand rund um dieses „zeitgeschichtliche Ereignis ersten Ranges“.

Auch wenn einige Orte auf freiwilliger Basis den Zusammenschluss suchten, so gab es auf höherer Verwaltungsebene deutlich weniger Zustimmung für die Schaffung des künftigen Großkreises. Am Ende war es das Landesgesetz, das zum 1. Juli 1974 aus den ehemaligen Landkreisen Hanau, Gelnhausen, Schlüchtern sowie der kreisfreien Stadt Hanau den Main-Kinzig-Kreis entstehen ließ. Bis zur folgenden Kreistagswahl am 27. Oktober 1974 führten dann die ehemaligen Landräte Martin Woythal (Hanau), Hans Rüger (Gelnhausen), Dr. Eckard Momberger (Schlüchtern) sowie Hanaus Oberbürgermeister Hans Martin als Staatsbeauftragte vorübergehend den neuen Großkreis.

Wie die Ausstellung zeigt, waren die Auseinandersetzungen zum Teil sehr emotional, insbesondere im politischen Raum. Schließlich ging es für die Betroffenen um die langjährige Selbstbestimmung, um persönliche Befindlichkeiten und konkrete Zuständigkeiten. Doch fünfzig Jahre später ist dieser umstrittene Reformprozess für den Main-Kinzig-Kreis durchaus als eine Erfolgsgeschichte zu bewerten, wie die gute Entwicklung und die heutigen Wirtschaftsdaten zeigen.

Für Landrat Thorsten Stolz ist diese Reise zu den Anfängen des Main-Kinzig-Kreises „ein spannendes und lohnendes Erlebnis“. Schließlich wirken die Veränderungen bis heute nach und die alten Gliederungen haben teilweise immer noch Bestand. Bezeichnend sei auch, dass es bis 2005 gedauert habe, bis schließlich auch die Verwaltung mit ihrem zentralen Sitz in Gelnhausen diese Entwicklung nachvollzogen habe.

Dem Main-Kinzig-Forum in der Barbarossastadt ist daher ebenfalls ein Teil der Ausstellung gewidmet, so wie den ehemaligen Kreishäusern. Beschrieben wird zudem „die komplizierte Wappenfindung“ aus immerhin 74 Vorschlägen. Ein weiterer verbindender Aspekt ist heute die Autobahn 66, mit der die Entwicklung des Kinzigtals von Ost nach West im wahrsten Sinne des Wortes „Fahrt aufnahm“.

Zu sehen ist die Ausstellung aktuell bis 18. Januar 2024 im Bürgerportal des Main-Kinzig-Forums zu den Öffnungszeiten.