Welt-Hepatitis-Tag

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26.07.2022. - Eine Leberschädigung kann durch Alkohol und andere Giftstoffe, Stoffwechselkrankheiten oder Übergewicht verursacht werden. Die ansteckenden Formen der Leberentzündung sind als Virushepatitis bekannt. Hier unterscheidet man die Typen A bis E, die sich in Übertragungsweg, Ansteckungsrisiko, Gefährlichkeit sowie in der Art der Vorbeugung und Behandlung unterscheiden, wie das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr anlässlich des Welt-Hepatitis-Tags am 28. Juli informiert.

So können beispielsweise Hepatitis-B- und -C-Viren über Blut und Körperflüssigkeiten, etwa bei ungeschützten Sexualkontakten, übertragen werden. Zu einer Ansteckung kann es kommen, wenn Drogenabhängige dasselbe Besteck benutzen, in einer Gesundheitseinrichtung schlecht gereinigtes medizinisches Material verwendet wird oder durch nicht ausreichend desinfizierte Tätowier- und Piercingnadeln.

Einen anderen Übertragungsweg gibt es typischerweise bei den Hepatitis-A-Viren: Sie können über den Stuhl ausgeschieden werden. Ist in einem Land das Trinkwasser nicht sauber, kann es dadurch zu Infektionen kommen. Auch wenn Obst und Gemüse auf dem Feld mit Fäkalien gedüngt, in der Küche mit verunreinigtem Wasser gewaschen wird oder die zubereitende Person sich nicht ausreichend die Hände wäscht, ist das Übertragungsrisiko erhöht. Des Weiteren können Hepatitis-A-Viren über den Verzehr von Muscheln oder Austern übertragen werden.

„Unter den Hepatitis-Virusinfektionen wurden im Main-Kinzig-Kreis im vergangenen Jahr am häufigsten Infektionen mit dem Hepatitis-B-Virus gemeldet, nämlich 65 Fälle“, berichtet Sakire Caglayan, kommissarische Leiterin des Sachgebiets Umweltmedizin und Hygiene. Es folgen Infektionen mit dem Hepatitis-C-Virus (49 Fälle), Hepatitis E (35), A (17) und D (1).

Warum die Gesundheit der Leber so wichtig ist, erläutert anlässlich des Welt-Hepatitis-Tages Dr. Ev-Marie Horbach, Leiterin des Sachgebiets Amtsärztlicher Dienst: „Die Leber ist das größte innere Organ unseres Körpers, entgiftet das Blut und spielt eine wichtige Rolle im Stoffwechsel, bei der Verdauung und im Immunsystem.“ Viele Hepatitis-Erkrankungen verursachen keine oder nur kurzzeitige Symptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit oder Gelbfärbung der Haut und können ohne Therapie vollständig ausheilen. In manchen Fällen entwickelt sich aus der Leberschädigung eine sogenannte Leberzirrhose und kann – vor allem bei der Hepatitis B bis D – im Laufe der Jahre zum völligen Leberversagen oder Leberkrebs führen.

„Da die Leber kein Schmerzempfinden hat, bleiben viele chronische Infektionen über lange Zeit unerkannt, wenn nicht gezielt danach gesucht wird. Damit verschlechtern sich die Erfolgsaussichten einer Therapie und es verlängert sich natürlich die Dauer der Ansteckungsfähigkeit“, so Dr. Wolfgang Lenz, Leiter des Amts für Gesundheit und Gefahrenabwehr. Deshalb ist seit Oktober 2021 für alle Bundesbürger ab 35 Jahren ein einmaliger kostenfreier Test auf Hepatitis B und C im Rahmen der hausärztlichen Gesundheitsuntersuchung möglich. „Manche Menschen kennen aber auch ihre Virushepatitis-Diagnose und schieben die Behandlung vor sich her. Sie sollten den Welt-Hepatitis-Tag zum Anlass nehmen, sich fachärztlich über die aktuellen Behandlungsmöglichkeiten zu informieren“, so Dr. Lenz.

Der Amtsleiter betont: „Wie bei allen Erkrankungen gilt, dass Vorbeugen besser ist als Heilen. Und beim Vorbeugen geht es nicht nur um die Impfung, die es ja ohnehin nur gegen Hepatitis A und B gibt. Mindestens ebenso wichtig ist das Beachten allgemeiner Hygienemaßnahmen im beruflichen und privaten Alltag, die natürlich auch dazu beitragen, andere ernste Infektionskrankheiten zu verhindern“, erklärt Dr. Lenz.

Impfungen gegen Hepatitis A und B nehmen die Hausärzte vor. Informationen zu den verschiedenen Impfschemata und Risikogruppen stellt das Robert Koch-Institut unter www.rki.de zur Verfügung. Ausführliche Angaben zu den einzelnen Hepatitis-Viren, ihren Übertragungswegen und Heilungschancen listet die Patientenorganisation Deutsche Leberhilfe e.V. unter www.welthepatitistag.info auf.