Mehr als Blumen- und Staudenbeete

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Artenreicher Lebensraum auf kommunaler Fläche (Foto: Ralf Geyer)

18.03.2022. - Naturnahes Grün und bunte Wiesenflächen erfreuen das Auge – und das nicht nur im eigenen Garten, sondern auch in kommunalen Grünanlangen, im Stadt- oder im Kurpark. Städte und Gemeinden können freilich weit mehr tun als Blumen- und Staudenbeete anzulegen, wenn sie die biologische Vielfalt fördern möchten. Um die Möglichkeiten naturnaher Grünpflege aufzuzeigen und damit vor Ort weitere ökologisch wertvolle Grün- und Blühflächen entstehen, erhalten Bau- und Betriebshöfen aller Kommunen im Main-Kinzig-Kreis im Rahmen des Projekts „Main.Kinzig.Blüht.Netz“ nun ein Schulungsangebot. „Das Interesse an artenreichen, naturnahen Flächen und damit auch der Wunsch nach ein bisschen wildem Grün im öffentlichen Raum wächst. Vielen Menschen ist bewusst, dass in dieser kleinen Wildnis viele Tiere leben“, sagt Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler und weist darauf hin, dass im Rahmen des Projekts am 11. und 12. Juni im Kurpark Bad Soden ein großes Fest der biologischen Vielfalt stattfinden wird, zu dem alle Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen sind.

Die Schulungsmaßnahme unterstützt die Umweltdezernentin ausdrücklich: „Den Mitarbeitenden der kommunalen Bau- und Betriebshöfe, den kommunalen Gärtnerinnen und Gärtnerinnen möchte ich meinen großen Dank aussprechen. Zum einen, weil sie tolle Arbeit machen und zum anderen, weil sie gemeinsam mit uns und dem Landschaftspflegeverband das Projekt ‚Main.Kinzig.Blüht.Netz‘ so positiv begleiten.“ Geschult werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von den örtlich zuständigen fachlichen Projektmitarbeitenden des Landschaftspflegeverbands MKK e.V. „Auf dem Programm stehen nicht nur theoretische Grundlagen, sondern vor allem auch die praktische Begleitung bei der Anlage und Pflege der Flächen. Es kommen viele Themen auf den Tisch, so zum Beispiel Mähen statt Mulchen, ausdauernde Ansaaten mit zertifiziertem, gebietsheimischem Saatgut sowie die Neuanlage von artenreichen Magerstandorten. Vermittelt wird auch, wie zuträglich das Setzen heimischer, klimafester Gehölze und fachgerechter Gehölzschnitt für die heimische Fauna ist. Werden dazu noch Strukturen wie Totholz- und Lesesteinhaufen, Trockenmauern und vegetationsfreie Sandlinsen geschaffen, erhalten Insekten die so dringend benötigte Lebensraumvielfalt“, erklärt Eva Distler, vonseiten des Landschaftspflegeverbandes Mitarbeiterin im Projekt „Main.Kinzig.Blüht.Netz“.

Neben dem Schulungsangebot wurde ein Praxis-Leitfaden für insektenfreundliche Lebensräume auf kommunalen Grünflächen entwickelt. Er steht als Handout zur Verfügung und soll im Alltag die Möglichkeit geben, Wissen und Informationen nachzuschlagen. Die Broschüre bietet Mitarbeitenden der kommunalen Bau- und Betriebshöfe detaillierte Handlungsempfehlungen zur naturnahen Pflege und Umsetzung von lebensraumverbessernden, insektenfreundlichen Maßnahmen. Vorab und digital ist der Praxis-Leitfaden auf der Projektwebseite www. mainkinzigbluehtnetz.de unter „Empfehlungen für Kommunen“ zu finden.

Bei Interesse an Bau- und Betriebshofschulungen, der Broschüre oder fachlicher Beratung können sich Kommunen an die Projektmitarbeitenden des Landschaftspflegeverbands MKK e.V. wenden:

Iris Sparwasser (unter iris.sparwasser@lpv-mkk.de oder 0179-7521067) für Freigericht, Gelnhausen, Gründau, Hammersbach, Hasselroth, Linsengericht, Neuberg, Ronneburg, Wächtersbach.

Ralf Geyer (unter ralf.geyer@lpv-mkk.de oder 0151-59439404) für Bad Orb, Bad Soden-Salmünster, Biebergemünd, Birstein, Brachttal, Flörsbachtal, Jossgrund, Schlüchtern, Steinau, Sinntal.

Dr. Eva Distler (unter eva.distler@lpv-mkk.de oder 0177-3078093) für Bruchköbel, Erlensee, Großkrotzenburg, Langenselbold, Maintal, Nidderau, Niederdorfelden, Rodenbach, Schöneck.

„Main.Kinzig.Blüht.Netz“ ist ein Projekt des Main-Kinzig-Kreises und des Landschaftspflegeverbands MKK e.V. zur Stärkung der biologischen Vielfalt im Kreisgebiet. Gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) setzen sich die beiden Partner zum Ziel, dem anhaltenden Insektenrückgang entgegenzuwirken und ein Netz aus artenreichen Wildpflanzenflächen durch den gesamten Main-Kinzig-Kreis zu ziehen.