Kreis stimmt "nicht in Grabgesänge zu Point Merge ein"

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13.06.2017. - Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler hat sich verärgert gezeigt, dass schon vor der Sitzung der Fluglärmkommission in der kommenden Woche das Aus möglicher neuer Anflugrouten nach dem System „Point Merge“ verkündet worden ist. „Wir kennen seit Ende der vergangenen Woche zwar das Ergebnis der Prüfung durch die Deutsche Flugsicherung. Aber noch bevor unsere Fragen dazu hätten beantwortet werden können, wird Point Merge durch die Flugsicherung öffentlich beerdigt“, kritisiert Simmler.

Die Umweltdezernentin des Main-Kinzig-Kreises erinnert daran, dass auf dem Point-Merge-System, das die nahenden Flugzeuge Richtung Landebahn anders einfädeln sollte – der Form nach ähnlich einem Trichter – große Hoffnungen ruhten. „Ich bekomme viele Zuschriften, in denen sich die Menschen in Linsengericht, Wächtersbach, Nidderau und anderen Kommunen über laute Maschinen beschweren. Eine ganz wesentliche Erleichterung für sie wären andere und vor allem höhere Anflüge. Deshalb werden wir nicht vom Ziel eines anderen Anflugverfahrens abrücken“, so Simmler.

Bereits im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens für die Erweiterung des Frankfurter Flughafens ab Dezember 2000 forderte der Main-Kinzig-Kreis, für alle Maschinen kontinuierliche Sinkflüge vorzuschreiben, die in Frankfurt landen (CDO-/CDA-Verfahren). „Mit Point Merge hätte der Eindrehbereich über dem Kinzigtal darüber hinaus erheblich von Lärm entlastet werden können“, erklärt die Erste Kreisbeigeordnete.

Ein vom Main-Kinzig-Kreis in Auftrag gegebenes Gutachten aus dem Jahr 2012 kommt zum Ergebnis, dass Point Merge sehr wohl in Frankfurt eingeführt werden kann. „Wir möchten schon gerne genauer erfahren, an welchen Stellen dies nach Meinung der Deutschen Flugsicherung überhaupt nicht funktionieren sollte“, so Simmler, die ankündigt, auch den Verfasser des Gutachtens Michael Morr in diese Diskussion wieder einzubeziehen. „Die eilige Bekanntgabe ihrer eigenen Prüfungsergebnisse lässt für mich zunächst einmal nur einen Schluss zu: Das von der Flugsicherung gewünschte Ergebnis soll scheinbar schnellstmöglich unter die Leute gebracht und bloß nicht hinterfragt werden.“ Der Kreis werde „nicht in die Grabgesänge der Flugsicherung zu Point Merge einstimmen“ und vor allem zunächst die Sitzung der Fluglärmkommission am 21. Juni abwarten.